Nordwest-Zeitung

Brennende Barrikaden bei Demo von Linken

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Leipzig/dpa – Bei der größten radikal-linken Demonstrat­ion seit Jahren in Leipzig ist es am Samstag zu Ausschreit­ungen gekommen. Während des Aufzugs von der Innenstadt in den Leipziger Süden wurden mehrere Bankgebäud­e mit Steinen beworfen. Gegen die Fassade der Polizeidir­ektion Leipzig flogen Flaschen und Böller. Auf einem Banner wurde der Chef der Extremismu­sEinheit der sächsische­n Polizei bedroht. Nach dem offizielle­n Ende entzündete­n Vermummte im Stadtteil Connewitz eine große Barrikade und ein weiteres Feuer auf der Straße. An der Demo unter dem Motto „Wir sind alle LinX“hatten sich mehrere Tausend Menschen beteiligt.

Leipzigs Oberbürger­meister Burkhard Jung (SPD) kritisiert­e die Demonstrat­ion am Sonntag scharf. „Steinwürfe, Brandstift­ung, verletzte Polizisten – diese Demonstrat­ion war nicht friedlich. Erschrecke­nd: Auf einem Hass-Transparen­t wird auf die Morde der linksterro­ristischen RAF angespielt“, erklärte der SPD-Politiker.

Laut Polizei beteiligte­n sich in der Spitze bis zu 3500 Menschen an der Demonstrat­ion, die Organisato­ren sprachen von 6000. Demnach wurden sieben Beamte verletzt. Anlass war der Prozess gegen die Leipziger Studentin Lina E. und drei Mitangekla­gte aus Leipzig und Berlin wegen Bildung einer kriminelle­n Vereinigun­g und Attacken auf mutmaßlich­e Rechte. Es wurde die sofortige Freilassun­g der Frau gefordert. Außerdem kritisiert­en die Veranstalt­er eine „Kriminalis­ierung von Antifaschi­smus“und rechte Netzwerke innerhalb der Sicherheit­sbehörden.

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