Angela Merkel von A bis Z
Vier Legislaturperioden nacherzählt in Stichworten und kurzen Episoden
Vier Legislaturperioden Kanzlerschaft in Deutschland – nacherzählt in Stichworten und kurzen Episoden.
■ A wie Angst: Öffentlich zeigte Merkel diese selten. Nur beim Hund des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der um ihre Beine streifte, wurde ihr mulmig. Sie mag keine Hunde.
■ B wie Bayreuth: In jedem Spätsommer besuchten Merkel und ihr Mann Joachim Sauer die Bayreuther Festspiele. Beide sind leidenschaftliche Wagner-Fans.
■ C wie CSU: Ein Verhältnis mit Höhen und vielen Tiefen. Mit dem früheren CSU-Chef Horst Seehofer ging es nicht gut aus, mit Markus Söder schloss sie ihren Frieden.
■ D wie DDR: Angela Merkel wurde zwar 1954 in Hamburg geboren. Aber als ihr Vater im selben Jahr den Pfarrersposten im ostdeutschen Quitzow bekam, zog die Familie dorthin. Merkel war in der FDJ.
■ E wie Einkauf: Auch eine Bundeskanzlerin muss ab und an einkaufen. Im „Ullrich“-Supermarkt an der Mohrenstraße in Berlin ist Merkel Stammkundin. Und schiebt ihren Einkaufswagen immer selbst.
■ F wie Freunde: Wenn Merkel Zeit findet, trifft sie schon mal jemanden spät im Berliner Restaurant Borchardt. Der Tenor Rolando Villazon gehört dazu, Ex-Ministerin Annette
Schavan oder die Verlegerin Friede Springer.
■ G wie Gipfel: Ihr erster großer Gipfel war der G7-Gipfel 2007 in Heiligendamm an der Ostsee. Es folgten Hunderte weitere.
■ H wie Haare: Als Merkel CDU-Chefin und später Kanzlerkandidatin wurde, war ihre Frisur immer Grund für Spott. Also musste der Berliner Edelfigaro Udo Walz ran.
■ I wie Indiskretion: Es gibt nichts, was Merkel weniger schätzte. Ihr „Team“aus Büroleiterin und Strategie-Chefin plus Regierungssprecher hielt immer dicht.
■ J wie Jogi Löw: Er war 15 Jahre Bundestrainer, sie 16 Jahre auch Fußball-Kanzlerin.
■ K wie Klima: Merkel hat sich in ihrer Zeit als Umweltministerin für das Kyoto-Abkommen eingesetzt. Doch sie räumte kürzlich ein, dass beim Klimaschutz während ihrer Kanzlerschaft „nicht ausreichend viel passiert“sei.
■ L wie Lesen: Viel Zeit blieb ihr dazu nicht. Die „FAZ“gehörte zu ihrem Standardprogramm, auch russische Romane mag sie gern.
■ M wie Mobiltelefon: Ohne ihr Handy sah man die Kanzlerin nur selten. Sie kommunizierte stets über SMS.
■ N wie Neuland: 2013 sagte Merkel: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“Sie meinte die Ausspähung durch US-Geheimdienste. Im Netz erntet sie dafür bis heute Spott.
■ O wie Obama: Sie waren das Traumpaar der westlichen Welt, gebannt in ein Bild vom G7-Gipfel in Elmau. Der USPräsident lässig auf einer Bank, davor Merkel mit weit ausgestreckten Armen: So viel, Barack, haben wir geschafft!
■ P wie Pressekonferenz: Merkel ist für ihren nüchternen, schnörkellosen Stil bekannt. Erst auf Nachfragen läuft sie sich warm, die interessantesten Zitate kommen meist erst gegen Ende ihrer Statements.
■ Q wie Queen: Britische Medien nannten Merkel oft „Queen of Europe“. Mit Queen Elizabeth II. verbindet Merkel gegenseitige tiefe Sympathie. In Pandemiezeiten gibt ihr die Queen noch einmal die Ehre, nicht virtuell, sondern persönlich auf Schloss Windsor.
■ R wie Raute: Das Markenzeichen von Angela Merkel. Sie hat es geprägt, es wird immer mit ihr verbunden sein.
■ S wie Sauer: Ab und an absolvierte er schon mal das Damenprogramm: Professor Joachim Sauer, Merkels zweiter Ehemann. Verheiratet sind beide seit 1998.
■ T wie Tirol: Immer wieder zieht es die Kanzlerin im Sommerurlaub nach Südtirol, genauer in den Ort Sulden mit Blick auf den rund 3900 Meter hohen Berg Ortler. Merkel geht gern wandern.
■ U wie Uckermark: Dort wuchs Merkel, geborene Kasner, auf. Genauer: In Templin. Inzwischen ist sie Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt.
■ V wie Volten: Politische Volten schlug Merkel immer mal wieder: Atomausstieg, Abschaffung der Wehrpflicht, Ehe für alle.
■ W wie „Wir schaffen das“: Drei Worte, die sich von Merkels üblichen Schachtelsätzen abheben, wurden zum zentralen Begriff ihrer Flüchtlingspolitik.
■ X wie X-Chromosom: Merkel hat sich im Laufe ihrer Amtszeit nicht als Vorkämpferin für die Frauen hervorgetan, erst in ihrer Spätphase setzte sie sich zunehmend für die Gleichstellung ein.
■ Y wie Yuppies: Erfolgsverwöhnte Aufsteigertypen räumte Merkel in großer Zahl aus dem Weg. Insbesondere solche, die selbst Ambitionen aufs Kanzleramt haben oder in verborgenen Netzwerken gegen sie arbeiteten.
■ Z wie Zittern: Im Sommer 2019 war die Sorge groß, als die Kanzlerin gleich mehrfach bei Staatsbesuchen zitterte. Eine Zeit lang absolvierte sie die Empfänge im Sitzen. „Latente Übermüdung“, lautete später die Diagnose.