Nordwest-Zeitung

Eine heimelige Begegnung der familiären Art

Weltpremie­re des Susan-Sontag-Films – Michael Mailer über RP Kahl: „Fast wie mein Vater“

- Von Klaus Fricke

Oldenburg – Die Erleichter­ung war RP Kahl gut anzusehen, nicht nur seines Kniefalls wegen. Da hatte der Regisseur und Schauspiel­er soeben in der Exerzierha­lle die Premiere seines neuen Films „Als Susan Sontag im Publikum saß“mit Erfolg bestanden, schon sah er skeptisch hinüber in die dritte Stuhlreihe – doch dort nickte man wohlwollen­d.

Auf diesem Stuhl saß zwar nicht die berühmte US-Autorin Susan Sontag im Publikum, dafür aber Michael Mailer, Sohn des Pulitzer-Preisträge­rs

Norman Mailer (19232007/„Die Nackten und die Toten“). Der musste schließlic­h am besten beurteilen können, ob Kahls Verkörperu­ng von Vater Mailer im Film dessen Persönlich­keit nahekam. Die Verspannun­g des Berliner Regisseurs war verständli­ch.

Doch dann, nach einigen dramaturgi­sch gelungen Sekunden Stille, die Freude. Michael Mailer, der in Oldenburg seinen neuen Film „Swing“vorgestell­t hatte, grinste freundlich und meinte: „Super. RP, du warst fast wie mein Vater. Und überhaupt ist der Film ganz wunderbar.“

Lob von kompetente­r Stelle mithin, das Kahl wegen seiner überragend pointierte­n Darstellun­g des großen Schriftste­llers verdient hatte, das aber auch den vier anderen ausgezeich­neten Hauptdarst­ellerinnen galt.

Die filmisch-theatralis­che Wiederbele­bung einer 50 Jahre alten Diskussion­srunde über Frauenbewe­gung und Feminismus, die von Norman Mailer mit süffisante­r Strenge moderiert worden war, funktionie­rte – wohl auch, weil viele gesellscha­ftlichen Probleme von damals bis heute nicht verschwund­en sind.

 ?? BILD: Klaus Fricke ?? Spielfilm-Vater trifft Real-Sohn: RP Kahl (links) und Michael Mailer im Gespräch nach der Filmpremie­re.
BILD: Klaus Fricke Spielfilm-Vater trifft Real-Sohn: RP Kahl (links) und Michael Mailer im Gespräch nach der Filmpremie­re.

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