Sehr gut geschützt schon ab 52 Euro
Welche Leistungen sinnvoll sind und wann sich ein Wechsel der Versicherung lohnt
Berlin/FTD – Schon kleine Missgeschicke, die jedem passieren können, führen im schlimmsten Fall in den Ruin. Schutz bietet eine Privathaftpflicht. Finanztest hat diese Versicherungen verglichen.
Privathaftpflichtversicherungen schützen vor den finanziellen Folgen von Unfällen – beispielsweise mit dem Fahrrad – und Tragödien. Sie springen ein, wenn der Inhaber der Police Schadenersatz zahlen muss. Wichtig ist die Privathaftpflicht vor allem bei teuren Schäden. Sie zahlt aber auch Allerweltsschäden, wie die mit dem Fußball eingeschossene Fensterscheibe oder die beim Hinsetzen übersehene Brille eines Kollegen. Schon ab 52 Euro sind sehr gute Policen zu haben.
Verbesserte Leistung
Der Privathaftpflichtschutz ist im Vergleich zur letzten Finanztest-Untersuchung vor zwei Jahren noch etwas besser geworden. Die Anbieter werben mit mehr Deckungserweiterungen und höheren Versicherungssummen. Wer seine Privathaftpflicht vor fünf oder mehr Jahren abgeschlossen hat, sollte deshalb zu einer neuen, sehr guten Police wechseln. Unbedingt wechseln sollten alle, die eine Haftpflichtversicherung ohne Finanztest-Grundschutz haben (schnellcheck.test.de/haftpflichtversicherung). Policen ohne vollständigen Grundschutz können nicht besser als befriedigend sein.
Deckungserweiterung
Ein Beispiel für verbesserte Privathaftpflichtleistungen ist die Forderungsausfalldeckung. Der Test zeigt: Die meisten leistungsstarken Policen bieten diese Deckungserweiterung. Sie bietet Schadenersatz, wenn der Versicherte selbst durch Fremdverschulden verletzt wurde und der Unfallverursacher trotz Anwalt und Gericht den fälligen Schadenersatz nicht zahlt. Autofahrer finden inzwischen etliche Angebote mit der so genannten Mallorca-Deckung. Die greift, wenn Versicherte als Autofahrer einen Schaden verursachen und die für den Wagen abgeschlossene KfzHaftpflichtversicherung diesen nicht vollständig deckt, etwa mit Mietwagen im Ausland. Wer bereits eine KfzHaftpflicht mit Mallorca-Deckung hat, braucht sie bei der Privathaftpflicht nicht.
Haftung in der Familie
Für Schäden, die Versicherte mit einer gemeinsamen Police untereinander verursachen, zahlt die Privathaftpflicht normalerweise nicht – nur mit Deckungserweiterung. Wenn etwa Mama eine Steckdose falsch anschließt oder Papa eine Pfanne auf dem Herd vergisst, zahlt der Versicherer zumindest für Personenschäden.
Aber Achtung: Ehegatten haften ihrem Partner gegenüber nur, wenn sie die Sorgfalt außer Acht lassen, mit der sie ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Je nach Person und Umständen können Opfer von Fehlern innerhalb der Familie daher trotz geeigneter Versicherung leer ausgehen.
Extras oft ohne Wert
Die Neuwertentschädigung, mit der etliche Versicherer werben, hilft nur wenig und selten. Normalerweise zahlen Versicherer für zerstörte Gegenstände stets nur den Betrag, der nötig ist, um gleichwertigen Ersatz zu beschaffen. Mit Neuwertentschädigung gibt es das Geld für den Neukauf, allerdings sind die Beträge meist gedeckelt.
Auch Updateautomatiken und Bestleistungsgarantien sind aus Sicht von Finanztest kein echter Mehrwert. Automatische Bedingungsverbesserungen führen schnell dazu, dass schwierig zu klären ist, welche Bedingungen gelten und welche nicht. Bestleistungsgarantien helfen nur, wenn Versicherte nachweisen können, dass es zur Zeit des Schadensfalls eine Police mit höheren Leistungen gab.
Nach jedem Schaden sind Versicherer berechtigt, die Police zu kündigen. Geschieht das, kann es schwierig werden, neuen Schutz zu bekommen. Mancher Versicherer lehnt Anträge ab, wenn die vorige Police vom Anbieter gekündigt wurde. Helfen kann, den Vertrag selbst zu kündigen oder den Versicherer zu bitten, seine Kündigung zurückzunehmen. Auf solche Bitten müssen Versicherer sich nicht einlassen, besonders ungern nach verdächtigen Schäden. Wer sich beim Vortäuschen eines Versicherungsfalls erwischen lässt, ist den Schutz los und macht sich strafbar.