Keine Lösung für WC-Problem in Hude
Politik sieht aber Notwendigkeit einer Toilette am Bahnhof
Hude – Hunderte von Bahnreisenden stranden auf dem Bahnhof in Hude (Landkreis Oldenburg). Die Züge fahren nicht mehr wegen einer Betriebsstörung. Langes Warten auf Ersatzbusse ist angesagt. Und wenn dann die Blase drückt, wird’s brenzlig. In großer Not wird auch schon mal in aller Öffentlichkeit uriniert. Öffentliche Toiletten gibt es nämlich nicht. Diese Szenen spielen sich mehrfach im Jahr ab. Gemeinde und Bahn haben sich bislang nicht in der Lage gesehen, Abhilfe zu schaffen.
Thema im Ausschuss
Ein Thema, das schon lange „auf die Blase drückt“. Der Ausschuss für Jugend, Gesellschaft und Soziales der Gemeinde Hude wird sich in seiner Sitzung an diesem Montag, 20. September, damit beschäftigen. Die Freien Wähler hatten schon im Februar 2019 gefordert, dass endlich etwas passieren müsse. Die FDP hatte Mitte 2021 die Dringlichkeit noch einmal untermauert.
Im Juni 2019 war die grundsätzliche Schaffung einer öffentlichen Toilette im Bereich der Bahnhöfe Hude und Wüsting sowie des Klosterbereiches politisch befürwortet worden Über die Art der Um
solle beraten werden, „wenn die Rahmenbedingungen an den jeweiligen Standorten definiert“seien.
Ein schwammiger Beschluss, der bislang auch zu keinen weiteren Maßnahmen zur Errichtung einer öffentlichen Toilette geführt hat. Die Gemeindeverwaltung erkennt in ihrer aktuellen Sitzungsvorlage zumindest an, dass Handlungsbedarf besteht, gerade wenn am Huder Bahnhof wieder mal ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird.
Vorschlag im Rat
In Huder Bahnhofsnähe befinde sich keine freizugängliche Toilette. Die vorhandene
Behindertentoilette auf der Bahnhofsnordseite sei nur mit dem sogenannten „EURO WCSchlüssel“zugänglich. Die FDP hatte angeregt, diese Toilette auf der Nordseite für die Allgemeinheit zu öffnen, gegebenenfalls auch nur bedarfsweise mithilfe moderner Technik (Funkschloss, App-Steuerung usw.). Die Öffnung der Toilette sei grundsätzlich möglich. Eine durchgehende Öffnung berge jedoch gewisse Vandalismus-Risiken, so die Verwaltung.
Auch die Anregung, für Zeiten des Schienenersatzverkehrs eine mobile Toilettenanlage zu errichten, gibt es. Zum Betrieb einer solchen Anlage benötige man neben der notsetzung wendigen Stellfläche einen Strom- und Wasseranschluss. Schienenersatzverkehr finde zudem nur bei Baumaßnahmen geplant statt, aber in allen anderen Fällen (Betriebsstörungen) sehr kurzfristig. So schnell könne man dann keine mobile Toilettenanlage aufstellen, so die Verwaltung.
Bis zur Errichtung einer dauerhaften öffentlichen Toilette, zum Beispiel im Zuge des Ausbaus des Torfplatzes und der Verlagerung des Ersatzverkehrs auf die Bahnhofsnordseite, könnte laut Verwaltung auf der Südseite ein kleiner Sanitärcontainer auf der vorhandenen Parkfläche aufgestellt werden.
Wer zahlt die Kosten?
Die Verwaltung schlägt vor, zunächst die Kosten für den Umbau der behindertengerechten Toilette an der Nordseite in Hude zu prüfen. Mittel könnten eventuell aus dem Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“genutzt werden. Hude wurde eine maximale Fördersumme von 345 000 Euro zugesagt.
In Wüsting gibt es laut Verwaltung die grundsätzliche Bereitschaft eines privaten Investors, in Bahnhofsnähe sowohl Fahrradabstellboxen als auch eine öffentliche Toilette aufzustellen. Weitere Details müssten geklärt werden.