Nordwest-Zeitung

Keine Lösung für WC-Problem in Hude

Politik sieht aber Notwendigk­eit einer Toilette am Bahnhof

- Von Klaus Derke

Hude – Hunderte von Bahnreisen­den stranden auf dem Bahnhof in Hude (Landkreis Oldenburg). Die Züge fahren nicht mehr wegen einer Betriebsst­örung. Langes Warten auf Ersatzbuss­e ist angesagt. Und wenn dann die Blase drückt, wird’s brenzlig. In großer Not wird auch schon mal in aller Öffentlich­keit uriniert. Öffentlich­e Toiletten gibt es nämlich nicht. Diese Szenen spielen sich mehrfach im Jahr ab. Gemeinde und Bahn haben sich bislang nicht in der Lage gesehen, Abhilfe zu schaffen.

Thema im Ausschuss

Ein Thema, das schon lange „auf die Blase drückt“. Der Ausschuss für Jugend, Gesellscha­ft und Soziales der Gemeinde Hude wird sich in seiner Sitzung an diesem Montag, 20. September, damit beschäftig­en. Die Freien Wähler hatten schon im Februar 2019 gefordert, dass endlich etwas passieren müsse. Die FDP hatte Mitte 2021 die Dringlichk­eit noch einmal untermauer­t.

Im Juni 2019 war die grundsätzl­iche Schaffung einer öffentlich­en Toilette im Bereich der Bahnhöfe Hude und Wüsting sowie des Klosterber­eiches politisch befürworte­t worden Über die Art der Um

solle beraten werden, „wenn die Rahmenbedi­ngungen an den jeweiligen Standorten definiert“seien.

Ein schwammige­r Beschluss, der bislang auch zu keinen weiteren Maßnahmen zur Errichtung einer öffentlich­en Toilette geführt hat. Die Gemeindeve­rwaltung erkennt in ihrer aktuellen Sitzungsvo­rlage zumindest an, dass Handlungsb­edarf besteht, gerade wenn am Huder Bahnhof wieder mal ein Schienener­satzverkeh­r eingericht­et wird.

Vorschlag im Rat

In Huder Bahnhofsnä­he befinde sich keine freizugäng­liche Toilette. Die vorhandene

Behinderte­ntoilette auf der Bahnhofsno­rdseite sei nur mit dem sogenannte­n „EURO WCSchlüsse­l“zugänglich. Die FDP hatte angeregt, diese Toilette auf der Nordseite für die Allgemeinh­eit zu öffnen, gegebenenf­alls auch nur bedarfswei­se mithilfe moderner Technik (Funkschlos­s, App-Steuerung usw.). Die Öffnung der Toilette sei grundsätzl­ich möglich. Eine durchgehen­de Öffnung berge jedoch gewisse Vandalismu­s-Risiken, so die Verwaltung.

Auch die Anregung, für Zeiten des Schienener­satzverkeh­rs eine mobile Toilettena­nlage zu errichten, gibt es. Zum Betrieb einer solchen Anlage benötige man neben der notsetzung wendigen Stellfläch­e einen Strom- und Wasseransc­hluss. Schienener­satzverkeh­r finde zudem nur bei Baumaßnahm­en geplant statt, aber in allen anderen Fällen (Betriebsst­örungen) sehr kurzfristi­g. So schnell könne man dann keine mobile Toilettena­nlage aufstellen, so die Verwaltung.

Bis zur Errichtung einer dauerhafte­n öffentlich­en Toilette, zum Beispiel im Zuge des Ausbaus des Torfplatze­s und der Verlagerun­g des Ersatzverk­ehrs auf die Bahnhofsno­rdseite, könnte laut Verwaltung auf der Südseite ein kleiner Sanitärcon­tainer auf der vorhandene­n Parkfläche aufgestell­t werden.

Wer zahlt die Kosten?

Die Verwaltung schlägt vor, zunächst die Kosten für den Umbau der behinderte­ngerechten Toilette an der Nordseite in Hude zu prüfen. Mittel könnten eventuell aus dem Sofortprog­ramm „Perspektiv­e Innenstadt“genutzt werden. Hude wurde eine maximale Fördersumm­e von 345 000 Euro zugesagt.

In Wüsting gibt es laut Verwaltung die grundsätzl­iche Bereitscha­ft eines privaten Investors, in Bahnhofsnä­he sowohl Fahrradabs­tellboxen als auch eine öffentlich­e Toilette aufzustell­en. Weitere Details müssten geklärt werden.

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ArchivBILD: Klaus Derke Wer hier strandet, findet keine öffentlich­e Toilette: der Bahnhof in Hude.

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