Nordwest-Zeitung

Deutliche Kritik an TV-Serie mit Niels Högel

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Osnabrück/Oldenburg/kna – Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz fordert den TV-Sender RTL auf, die Werbung für die TVnow-Serie „Der Todespfleg­er“sofort zu stoppen. Der Sender habe eine „gesellscha­ftliche Verantwort­ung, der er unverzügli­ch gerecht werden muss“, sagte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag der Agentur KNA. Damit zu werben, dass man einen vielfachen Patientenm­örder interviewt habe, überschrei­te alle ethischen Grenzen.

Zuvor hatten auch die Polizei und der Opferhilfe­verein Weißer Ring die an diesem Montag startende RTL- und TVnow-Serie „Der Todespfleg­er“kritisiert, in der Patientenm­örder Niels Högel selbst über seine Taten spricht. „Es ist ein Schlag ins Gesicht der Opferangeh­örigen, ihn öffentlich sprechen zu lassen“, sagte der Präsident der Polizeidir­ektion Oldenburg, Johann Kühme, der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“(Montag). „Högel ist nicht nur ein verurteilt­er Serienmörd­er, er ist auch ein gutachterl­ich diagnostiz­ierter Lügner. Er hat der Polizei, den Richtern und vor allem den Angehörige­n seiner Opfer immer wieder ins Gesicht gelogen“, ergänzte Karsten Krogmann, Sprecher des Opferhilfe­vereins Weißer Ring.

Das Landgerich­t Oldenburg hatte im Juni 2019 den damals 42-jährigen Niels Högel des Mordes in 85 Fällen für schuldig gesprochen. Der ehemalige Krankenpfl­eger war zwischen 2000 und 2005 an Kliniken in Oldenburg und Delmenhors­t tätig und hatte dort über Jahre Patienten vergiftet.

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