Künstlerin fängt malerisch Stimmung ein
Barbara Liefländer zeigt Oldenburger Stadtansichten in einem Kalender
Oldenburg – Flamenco kann sie nicht nur tanzen, sondern auch malen. Ihre Bilder sind oft detailgetreu, manchmal verspielt, immer genau geplant. Zeitweise konzentriert sie sich auf bestimmte Motive – zum Beispiel Stadtansichten. Einige davon zeigt Barbara Liefländer in einem Kalender fürs Jahr 2022, der den Titel „Malerisches Oldenburg“trägt.
■ Zur Person
„Mir haben es in diesem Jahr die klassizistischen Gebäude angetan“, sagt sie, „und davor war es alles aus Backstein.“Das Farbenspiel der roten Ziegel faszinierte die pensionierte Gymnasiallehrerin, die Kunst, Physik und Mathematik studiert hat.
Die gebürtige Borkumerin bezeichnet sich als Wahl-Oldenburgerin. Nach dem Abitur in Esens (Ostfriesland) kam sie Mitte der 70er Jahre zum Studium nach Oldenburg – und blieb. Sie und ihr Mann leben im Stadtteil Haarentor. Die Lehrerin arbeitete in Leer, in Bad Zwischenahn und zuletzt 16 Jahre am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Ahlhorn.
Während ihrer beruflichen Tätigkeit war Barbara Liefländer auch künstlerisch tätig. Im aktiven Ruhestand fand sie Zeit, ihre im Kunststudium erworbenen Kenntnisse in den Bereichen Malerei, Grafik und Fotografie zu vertiefen. Und auch dafür, ihre Bilder zu bestimmten Themen auszustellen. Bisher ausschließlich im Landkreis Ammerland. Darunter auch Oldenburger Stadtansichten. Ein Bauwerk, das es Liefländer besonders angetan hat, ziert das Deckblatt ihres Kalenders: die Cäcilienbrücke in Aquarell.
■ Zur Arbeitsweise
Anhand dieses Motivs erklärt die Künstlerin ihre Arbeitsweise. „Ich fotografiere das Objekt zu verschiedenen Zeiten, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Entfernungen. Ich experimentiere mit Brennweiten.“Die Fotos nimmt sie dann als Grundlage für ihre Zeichnungen. „Und ich mache massenhaft Zeichnungen“, betont sie und beweist es mit einer Mappe voller Skizzen allein von der Cäcilienbrücke. Schließlich entstehen daraus die Aquarelle, die sich aus den Momentaufnahmen zusammensetzen. Häufig sind Fahrräder zu sehen – eben typisch Oldenburg.
Die Arbeit mit Aquarell sei eine anspruchsvolle Technik, sagt Liefländer. „Weil man genau planen muss. Man muss vorher wissen, was Weiß bleiben soll.“Das sogenannte Maskieren, bei dem Flächen zum Beispiel mit einer speziellen Flüssigkeit abgedeckt werden, damit sie weiß bleiben,
hält sie für Mogelei. „Wenn eine Farbe in die andere läuft, ist das Bild entweder für die Tonne oder man nimmt die Farbe fürs Motiv auf.“
Das sei die Herausforderung. Sie möge die durchscheinenden
Wasserfarben, mit denen das Malen bis zu einem bestimmten Maße planbar sei. Stimmung und Bewegung drückt die 64-Jährige mit Farben und Pinselstrich aus, ganz gleich, ob das Wind und Wellen sind oder wehende Röcke beim Flamenco-Tanz.
■ Zum Kalender Der Kalender „Malerisches Oldenburg“konzentriert sich auf den Klassizismus und die Backsteinbauten. Mal sind die colorierten Zeichnungen so detailgetreu, dass sogar ein Schaukasten am PFL abgebildet ist. Mal sind die Darstellungen ganz experimentell, mal verspielt. Wie beim Pulverturm. Barbara Liefländers Sichtweise auf das Gebäude der ehemaligen Stadtbefestigung ist auf dem Kalenderblatt vom März 2022 abgebildet. Den Kalender (Preis: 22 Euro) gibt es im Oldenburger Buchhandel sowie online im Nordwest-Shop (zum Vorteilspreis für Abonnenten).