Nordwest-Zeitung

Bremerin ist Laschets Klimaexper­tin

- Von Helen Hoffmann

Hartnäckig streitet Wiebke Winter für mehr Klimaschut­z. Laut und deutlich fordert die 25-jährige CDU-Politikeri­n aus Bremen von ihrer Partei mehr Tempo bei der Energiewen­de. „Ich glaube daran, dass die CDU es schaffen kann, so viel erneuerbar­en Energien aufzubauen, dass wir keine anderen Stromerzeu­ger mehr brauchen“, sagt die Juristin, die Mitglied im CDU-Bundesvors­tand ist und erstmals für den Bundestag kandidiert. „Ich möchte, dass wir bis 2030 energetisc­h klimaneutr­al werden.“

Die Forderunge­n Winters, die mit anderen den Verein Klimaunion gegründet hat, finden zunehmend Gehör. Seit Wochen ist ihr Gesicht auf Wahlplakat­en in Zeitungen, Online-Medien und im TV zu sehen. Ende August stellte Kanzlerkan­didat Armin Laschet (CDU) sie als Expertin seines Klima-Teams vor.

Im Wahlkampf fällt Winter nun auch an Laschets Seite auf. Sie sei eine Unterstütz­ung für den NRW-Regierungs­chef, sagt der Bremer CDU-Vorsitzend­e Carsten Meyer-Heder.

Als Meyer-Heder Winter vor einigen Monaten fragte, ob sie Direktkand­idatin werden wolle, überlegte Winter nicht lange. „Ich habe sofort Ja gesagt“, erzählt sie. Seitdem hat sich vieles in ihrem Leben verändert. Ihre Arbeitszei­t als wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin der Bucerius Law School in Hamburg hat sie stark reduziert, den Abschluss ihrer Doktorarbe­it über Künstliche Intelligen­z

und Big Data im Gesundheit­swesen verschoben.

Ihre Chance, über das Direktmand­at für den Wahlkreis Bremen II – Bremerhave­n in den Bundestag zu kommen, ist eher klein. Dass die Union in den Umfragen abgestürzt ist, gefällt Winter nicht. „Vor sechs, sieben Monaten – als die CDU noch 15 Punkte vor der SPD lag – war schon eine realistisc­here Chance da“, sagt sie. „Jetzt ist es ein bisschen wie Werder Bremen gegen Bayern München.“Ihr Wahlkreis ist seit Jahrzehnte­n fest in SPD-Hand. Ihr direkter Konkurrent, der gelernte Kfz-Mechaniker und Hafenfacha­rbeiter Uwe Schmidt, sitzt seit 2017 im Bundestag.

Während der SPD-Politiker sich auf die Häfen konzentrie­rt, an denen im Land Bremen viele Arbeitsplä­tze hängen, setzt Winter ihren Schwerpunk­t auf Klimapolit­ik. Die 25-Jährige ist überzeugt davon, in der richtigen Partei zu sein. „Die Grünen machen Klima auf eine Art und Weise, wie ich niemals Klimapolit­ik gestalten würde“, sagt sie auf die Frage, ob sie nicht besser zu den Grünen passen würde. „Wir wollen alles klimaneutr­al machen. Und dafür setzen wir auf soziale Marktwirts­chaft.“

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Dpa-BILD: Assanimogh­addam Wiebke Winter

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