Nordwest-Zeitung

Wer wird der neue „Herr Sauer“?

Daniel Holefleisc­h, Susanne Laschet und Britta Ernst im Kurzporträ­t

- Von Hagen Strauß, Büro Berlin

Berlin – Nach der Bundestags­wahl endet auch seine Zeit als „Kanzlering­atte“. Dann ist Joachim Sauer (72), emeritiert­er Professor für physikalis­che und theoretisc­he Chemie, „nur“noch Ehemann von Angela Merkel. Doch wer sind die Partner von Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz? Und wie sehen sie im Fall eines Wahlsiegs ihre künftige Rolle?

■ Daniel Holefleisc­h

Daniel Holefleisc­h (48) ist der Mann von Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Er ist genauso gut in der Partei vernetzt wie seine Frau. Beim letzten TV-Dreikampf sah man ihn vor dem Fernsehstu­dio nervös umherlaufe­n. Der Druck lastet auch auf ihm. „Obwohl es ja nicht um mich geht“, sagte er unserer Redaktion. Aber: Sollte Annalena Baerbock doch noch Kanzlerin werden, wird sich auch sein Leben komplett verändern. Das fängt bei der Sicherheit an und hört bei der medialen Beobachtun­g oder den repräsenta­tiven Aufgaben nicht auf.

1973 wurde Holefleisc­h in Trier geboren, studierte Rechts- und Politikwis­senschafte­n in Göttingen und Berlin. Annalena Baerbock lernte er bei einem Praktikum kennen. Seit 2007 sind die beiden verheirate­t. Bereits als Student engagierte er sich für die Grünen. In der Parteizent­rale war er später für Unternehme­nskontakte zuständig. Seit 2017 arbeitet er bei der DHL als PR-Berater.

Für den Wahlkampf hat sich der bekennende Fußballfan – „100 Prozent Werder “– eine Auszeit genommen und kümmert sich um die beiden kleinen Töchter. Sollte sie Kanzlerin werden, „ist klar, dass mein Mann seine Arbeit bei der DHL so nicht fortführen wird”, sagte Baerbock.

■ Susanne Laschet

Susanne Laschet (59) ist die Ehefrau von Unionskanz­lerkandida­t Armin Laschet (CDU). Die beiden Aachener waren sieben Jahre alt, als sie sich kennenlern­ten, sangen gemeinsam im Kirchencho­r, den ihr Vater leitete.

Erst Jahre später funkte es. Ein Satz Susanne Laschets in einer Talksendun­g vergangene­s Jahr sorgte für etwas Aufregung: „Wir haben beide immer nach rechts und links geguckt, so ist es nicht. Wir haben nichts Besseres gefunden.“Seit 1985 sind beide verheirate­t, sie haben drei erwachsene Kinder – zwei Söhne und eine Tochter.

Die Buchhändle­rin, die ihrem Mann gern auch mal Tipps gibt, „welche tollen neuen Bücher es gibt“, hält nichts von Bezeichnun­gen wie „First Lady“oder „Landesmutt­er“. Karitative Aufgaben hat Susanne Laschet allerdings übernommen, so ist sie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen Schirmherr­in des Müttergene­sungswerks der Caritas. Im Falle eines Wahlsieges folge sie ihrem Mann auf keinen Fall nach Berlin, ließ Susanne Laschet unlängst wissen. „Ich bleibe in Aachen. Da ist mein Lebensmitt­elpunkt, meine Arbeit und meine sozialen Kontakte.“

■ Britta Ernst

Britta Ernst (60) ist die Ehefrau von SPD-Kanzlerkan­didaten Olaf Scholz. In Sachen Politik steht sie ihrem Mann in nichts nach. Mit 17 Jahren trat die Hamburgeri­n in die SPD ein. Sie war viele Jahre in der Bürgerscha­ft aktiv, bis sie sich aus der Landespoli­tik zurückzieh­en musste, weil ihr Mann Erster Bürgermeis­ter der Hansestadt wurde. Also wechselte sie als Schulminis­terin ins benachbart­e Schleswig-Holstein. Inzwischen ist sie Bildungsmi­nisterin in Brandenbur­g und derzeit auch noch Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­enz.

Ernst und Scholz haben sich in den 1980er Jahren bei den Jusos in Hamburg kennengele­rnt. „Ämter kommen und gehen, die Liebe bleibt“, erzählte er einmal. Beide leben seit 2017 in ihrer Wahlheimat Potsdam.

Ernst betonte einst in einem Interview: „Frauen sind klug beraten, auf ihre Eigenständ­igkeit zu achten.“Als sie dann in einem anderen Gespräch zu ihrer möglichen Rolle als Kanzlergat­tin gefragt wurde, antwortete sie bloß: „Netter Versuch.“Dass Britta Ernst sich nach einem Wahlsieg ihres Mannes politisch zurückhalt­en wird, ist unvorstell­bar. Sie verfolgt ihre eigene Agenda. Die Politik dürfte schon jetzt am Frühstücks­tisch der beiden eine große Rolle spielen.

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Dpa-ARCHIVBILD: Kaiser
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Dpa-ARCHIVBILD: Heimken
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Dpa-ARCHIVBILD: Golejewski

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