Landesmuseum Oldenburg folgt gängiger Praxis
Auch wenn das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte bislang keine systematische Recherche innerhalb der Bestände hinsichtlich anzupassender Werktitel unternommen hat, kommt es regelmäßig vor, dass in bestimmten Kontexten Werktitel auf den Prüfstand gestellt und ggf. aktualisiert werden.
Dies betrifft beispielsweise Exponate, die im Rahmen der Vorbereitungen für die Sonderausstellung „Vortreffliche Niederländer. Der Oldenburger Hofmaler Tischbein und die niederländische Kunst“(ab 25. September im Augusteum) wissenschaftlich bearbeitet wurden. So wird ein Gemälde des niederländischen Meisters Jacobus Vrel (tätig um 1650), das im Landesmuseum unter dem Titel „Straßenansicht“inventarisiert ist, nun genauer betitelt mit „Straßenszene mit drei Personen vor einem Gasthaus“. Dies entspricht der Nennung im gerade erschienenen Werkverzeichnis zu Jacobus Vrel und gibt den Forschungsstand wieder.
Ein anderes Beispiel ist die Zeichnung des Oldenburger Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829), die unter dem Titel „Kopf eines Orientalen nach Rembrandt“geführt wurde. Der Titel ist nun in „Kopfstudie nach Rembrandt“geändert worden, da der Begriff des „Orientalen“diskriminierend gelesen werden kann und es sich um keinen durch Tischbein verbrieften Originaltitel handelte.
Damit folgt das Landesmuseum einer international unter Museen gängigen Praxis, nach der Werktitel entweder unter Gesichtspunkten einer kunsthistorischen Präzisierung, einer Aktualisierung des Forschungsstands oder zum Zwecke der Vermeidung diskriminierender Begrifflichkeiten angeglichen werden.
Dabei gilt es zwei Dinge zu beachten: Nachweisbar vom Künstler selbst vergebene Originaltitel dürfen nicht verändert werden. Aus heutiger Sicht problematische Begriffe können aber beispielsweise in Anführungszeichen gesetzt werden.
Daneben ist jede Veränderung des Werktitels zu dokumentieren (in den Werkakten bzw. in der Museumsdatenbank), denn auch historische Titel können Aufschluss darüber geben, wie ein Werk in einer bestimmten Zeit verstanden wurde oder wie ein bestimmter Forschungsstand lautete.