Die Lösung steckt im Detail
Theater Laboratorium setzt auf Wechselmodell – Gastronomie bevorzugt 3G
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Mit der Rikscha durch die Stadt, das ist ein nettes touristisches Angebot, das auch von Oldenburgern gern genutzt wird. Nun hat der Besitzer dieses Klein-Unternehmens geschrieben, nachdem er Theobalds Beitrag über den fast zugewucherten Rad-/ Fußweg entlang der Bahn zwischen Stedinger Straße gelesen hatte. Auch ihm sei dieser ziemlich zugewucherte Fahrradweg negativ aufgefallen. Da er auch ein touristisches Angebot ist und zur „Route um Oldenburg“gehört, eine der sogenannten Speichen ist, hatte der RikschaFahrer diesen Zustand am 10. August der Tourist-Info gemeldet.
„Es ist eigentlich etwas unwichtig, wem der Weg gehört“, schreibt der Mann. Der Grundstücksinhaber dürfte ja feststehen. Wo ist also das Problem, die Verantwortlichen einfach mal anzurufen? Nach dem Motto: „Schafft ihr das in Kürze oder darf ,die Stadt’ da mal eben etwas zurück schneiden?“Eine sehr gute Frage. Dass sich da mit Sicherheit bürokratische Hürden auftun, wettet
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Oldenburg – Er sieht in der neuen Corona-Verordnung vor allem eine neue Chance: Pavel Möller-Lück vom Theater Laboratorium. „Wir setzen ab Oktober auf die 2-G-Regel – im Wechsel mit 3G“, sagt der Inhaber.
Er selbst habe einige Zeit mit sich ringen müssen, um zu dieser Entscheidung zu finden, denn schließlich wolle er niemanden ausschließen. „Aber die, die sich nicht impfen lassen wollen, handeln hochgradig egoistisch. Und die Künstler haben genug gelitten, sie können nicht die Suppe der Entsolidarisierten auslöffeln“, ist der 62-Jährige überzeugt.
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Wechselmodell
Deshalb wolle das Theater Laboratorium ab Oktober Vorstellungen im 4-zu-1-Wechsel anbieten, also vier Vorstellungen im 2G-Modus und eine im 3G-Modus. „Wir lassen uns überraschen, wie unsere Zuschauer reagieren“, sagt Möller-Lück.
Die 2G-Regel helfe in jedem Fall, die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens wieder herzustellen: „Ein dauerhaft nur halb gefüllter Saal bei insgesamt 180 Plätzen ist nicht zu finanzieren“, so MöllerLück, der das Theater Laboratorium vorrangig über Einspielergebnisse finanziert. Der Schauspieler geht davon aus, dass mindestens 70 bis 80 Prozent seiner Gäste geimpft sind und von daher den 2GWeg mitgehen werden. Er vermutet zudem, dass die Politik über kurz oder lang keine Zuschüsse mehr für Veranstaltungen gewährt, die nicht im 2G-Format angeboten werden. „Für mich steht fest: Wenn ich vor der Wahl stehe, 2G oder ich muss mein Personal entlassen, ist es doch selbstverständlich, dass ich mich vor meine Leute stelle“, resümiert Pavel Möller-Lück vom Theater Laboratorium.
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Verständnis für diese Einstellung hat Holger Kruse, Vorsitzender des Stadtverbands Oldenburg im Deutschen Hotelund Gaststättenverband (Dehoga) und Geschäftsführer der City Club Hotel (CCH) Oldenburg GmbH: „Jeder Betrieb muss für sich selbst entscheiden, ob er auf 3G oder 2G setzt.“Diese Einstellung favorisiere auch der Dehoga-Landesverband. „Ein Restaurant muss beispielsweise die Risiken einer Ansteckung anders bewerten als eine Bar oder Diskothek, da die Voraussetzungen andere sind“, so Kruse. In seinen Hotels setzt er weiterhin auf die bewährte 3G-Regel.
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Individuell entscheiden
3G in restaurant
Und auch Nico Winkelmann, Betreiber des Bümmersteder Krugs und Sprecher der „Jungen Dehoga“, bevorzugt eine 3G-Regelung: „Wir machen mit 3G weiter, weil wir niemanden ausschließen wollen und uns über jeden Gast freuen, der kommt.“Gleichzeitig habe er für sein Restaurant Sicherheitsvorkehrungen
Setzen auf ein Wechselmodell mit Schwerpunkt 2G: Pavel Möller-Lück mit Barbara Schmitz-Lenders vom Theater Laboratorium
getroffen, um die Gäste optimal zu schützen – beispielsweise neue Lüftungs- und Reinigungsanlagen eingebaut. Er habe zudem den Eindruck, dass die Politik über die 2G-Regel die Impfquote erhöhen will: „Aber die Gastronomie ist nicht der verlängerte Arm der Politik“, kritisiert der 37-Jährige.
Einer, der noch abwartet, ist Maik Böse von der gleichnamigen Eventagentur: „Bei uns stehen zurzeit keine größeren Indoor-Veranstaltungen an.“
Er denkt allerdings über eine Club-Bizarr-Veranstaltung im November nach – „dann unter 2G-Bedingungen“. Die Zielgruppe der über 30-Jährigen sei ohnehin zu 90 Prozent geimpft, da biete sich 2G an. Ob nun 2G oder 3G – was alle Beteiligten eint: Ihr Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl. „Hoffentlich gehen die Politiker weiterhin achtsam und umsichtig mit dem Thema um“, resümiert Winkelmann. Denn was keiner braucht, sei ein erneuter Lockdown.