Nordwest-Zeitung

Wenn das Gespür für Abstand verloren geht

So lief der erste Post-Lockdown-Lehrgang bei Schwarz-Weiß

- Von Jan Zur Brügge

Oldenburg – „Endlich wieder“, frohlockt Peter Schäfer, Leiter der Aikido-Abteilung von SW Oldenburg, und meint damit, dass im Dojo an der Auguststra­ße der erste Post-Lockdown-Lehrgang mit einem auswärtige­n Trainer stattfinde­n konnte. Wie fast alle Kontaktspo­rtler musste und muss auch im Aikido und den anderen Budo-Abteilunge­n bei Schwarz-Weiß in der CoronaZeit sehr viel improvisie­rt werden. Doch langsam kehrt etwas Normalität ein.

■ Corona-Konzept: „Beim Training und auch beim Lehrgang gelten die 3G-Regel und das Hygienekon­zept des Vereins“, erklärt Schäfer, der mit dem Trainer Andreas Jürries,

6. Dan aus Hannover, insgesamt 19 Teilnehmer aus den eigenen Reihen und von befreundet­en Trainingsg­ruppen aus Niedersach­sen und Schlesgrif­fstechnike­n wig-Holstein begrüßen durfte. „Da es im Aikido keine Wettkämpfe gibt, sind Lehrgänge die Gelegenhei­t, mit Aikidokas aus anderen Gruppen zu trainieren und Kontakte zu pflegen“, betont Schäfer.

■ Trainings-Konzept: Im Lockdown gab es wöchentlic­h eine Online-Einheit. Seit Juni wird wieder in der Halle trainiert. „Am Anfang waren viele Mitglieder noch zögerlich – mit zunehmende­r Immunisier­ung durch Impfungen steigt

die Anzahl der Teilnehmer“, berichtet Schäfer. In der langen Zeit, in der die Techniken in der Regel nur alleine geübt wurden, seien das Timing, das Gespür für den richtigen Abstand und das Gefühl für Partner oder Partnerin „natürlich zu kurz“gekommen.

■ Defensiv-Konzept: Der Lehrgang begann daher mit einfachen Kontaktübu­ngen, die als Vorstufe zu den später gezeigten Techniken dienten. „Im Aikido werden keine An

geübt“, erklärt Schäfer: „Es geht darum, auf einen Angriff angemessen reagieren zu können, ohne den Angreifer zu verletzen. Jürries betonte, wie wichtig es sei, in seiner Mitte zu bleiben und aus der eigenen Achse zu arbeiten, während die Achse (also das Gleichgewi­cht) des Angreifend­en gestört werde.

■ Technik-Konzept: Im zweiten Lehrgang-Teil wurden Techniken mit dem Holzmesser geübt. „Das diente einerseits zur Verdeutlic­hung des richtigen Abstandes zum Partner, anderersei­ts wurden Wurf und Haltetechn­iken gegen einen Messerangr­iff gezeigt“, erläutert Schäfer: „Das Üben mit Holzwaffen gehört zum Aikido-Training, dient aber eher dazu, den Ursprung der Techniken zu zeigen, das Timing zu schulen und das Gefühl für den richtigen Abstand zu stärken – nicht als Schwertode­r Stockkampf­training.“

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BILD: Verein Langsam kehrt Normalität ein: Trainer Andreas Jürries (Mitte) mit Peter Schäfer und Herdis Bruns

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