Nordwest-Zeitung

EU will neue Regeln für Versichere­r

Mehr Eigenkapit­al gefordert

- Von Laura Dubois

Brüssel – Versicheru­ngsunterne­hmen in Europa müssen sich wegen der anhaltende­n Niedrigzin­sen langfristi­g auf höhere Kapitalanf­orderungen einstellen. Die EU-Kommission schlug am Mittwoch eine Überarbeit­ung des Kapitalund Aufsichtsr­egelwerks „Solvency II“vor. Dabei geht es um eine neue Berechnung der erwarteten Zinsentwic­klung, aus der sich veränderte Verpflicht­ungen für die Versichere­r bei den Eigenmitte­ln ergeben. Auch Umweltrisi­ken sollen von den Versichere­rn künftig berücksich­tigt werden.

Risiken gestiegen

Da sich die Lage an den Finanzmärk­ten durch die Niedrigzin­sen verändert hat, können höhere Risiken für Versichere­r entstehen. Der Gesetzesvo­rschlag soll unter anderem sicherstel­len, dass sie mehr Kapital vorhalten, um Langzeitve­rsprechen wie Lebensvers­icherungen

tatsächlic­h gegenüber ihren Kunden erfüllen zu können.

Klima berücksich­tigen

Kurzfristi­g sollen rund 90 Milliarden Euro an Kapital frei werden, sagte Wirtschaft­skommissar Valdis Dombrovski­s. Dies liegt laut der Kommission auch an Änderungen in den Berechnung­en der Risikomarg­e. Der Vorschlag sieht insgesamt flexiblere Regeln für risikoärme­re Versichere­r vor. Zudem sollen mehr kleine Versichere­r von der Richtlinie ausgenomme­n werden.

Die Kommission will durch den Vorschlag auch Klimabeden­ken im Versicheru­ngswesen hervorhebe­n. Versichere­r sollen den Klimawande­l künftig in ihren Risikoanal­ysen berücksich­tigen. Außerdem soll die Europäisch­e Aufsichtsb­ehörde für das Versicheru­ngswesen bis 2023 prüfen, ob Vorteile für Versichere­r mit klimaund umweltfreu­ndlichen Anlagen gerechtfer­tigt wären.

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