EU will neue Regeln für Versicherer
Mehr Eigenkapital gefordert
Brüssel – Versicherungsunternehmen in Europa müssen sich wegen der anhaltenden Niedrigzinsen langfristig auf höhere Kapitalanforderungen einstellen. Die EU-Kommission schlug am Mittwoch eine Überarbeitung des Kapitalund Aufsichtsregelwerks „Solvency II“vor. Dabei geht es um eine neue Berechnung der erwarteten Zinsentwicklung, aus der sich veränderte Verpflichtungen für die Versicherer bei den Eigenmitteln ergeben. Auch Umweltrisiken sollen von den Versicherern künftig berücksichtigt werden.
Risiken gestiegen
Da sich die Lage an den Finanzmärkten durch die Niedrigzinsen verändert hat, können höhere Risiken für Versicherer entstehen. Der Gesetzesvorschlag soll unter anderem sicherstellen, dass sie mehr Kapital vorhalten, um Langzeitversprechen wie Lebensversicherungen
tatsächlich gegenüber ihren Kunden erfüllen zu können.
Klima berücksichtigen
Kurzfristig sollen rund 90 Milliarden Euro an Kapital frei werden, sagte Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis. Dies liegt laut der Kommission auch an Änderungen in den Berechnungen der Risikomarge. Der Vorschlag sieht insgesamt flexiblere Regeln für risikoärmere Versicherer vor. Zudem sollen mehr kleine Versicherer von der Richtlinie ausgenommen werden.
Die Kommission will durch den Vorschlag auch Klimabedenken im Versicherungswesen hervorheben. Versicherer sollen den Klimawandel künftig in ihren Risikoanalysen berücksichtigen. Außerdem soll die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen bis 2023 prüfen, ob Vorteile für Versicherer mit klimaund umweltfreundlichen Anlagen gerechtfertigt wären.