Nordwest-Zeitung

Ermittler schließen Geiselnahm­e aus

Mann bedrohte Fahrgäste in Reisebus – Vorwurf gegen ihn wiegt dennoch schwer

- Von Gregor Bauernfein­d Und Sabine Dobel

Die privaten Verhältnis­se des britischen Premiermin­isters Boris Johnson sind seit Jahren ein steter Quell der Spekulatio­n. Vor allem die Frage, wie viele Kinder der Regierungs­chef hat, war bislang nie ganz geklärt – bis jetzt. In einem Interview mit dem US-Sender NBC in New York sagte der 57Jährige nun erstmals, Vater von sechs Kindern zu sein. „Ja“, antwortete Johnson auf eine entspreche­nde Frage. Es sei „fantastisc­h, eine Menge Arbeit, aber ich liebe es. Ich wechsle viele Windeln“, sagte der Premiermin­ister. Britische Medien wiesen am Mittwoch darauf hin, dass dies Boris Johnsons erste konkrete Äußerung zu dem Thema sei.

Hilpoltste­in – Einem 30-jährigen Mann wird nach einem Großeinsat­z auf der Autobahn 9 versuchter Mord vorgeworfe­n. Er soll am Dienstag in einem Reisebus zwei Fahrgäste mit Schlägen und Tritten verletzt und dabei Todesdrohu­ngen und weitere wirre Gedanken geäußert haben, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Einen vor ihm sitzenden und schlafende­n 20-Jährigen soll der Serbe nach Polizeiang­aben unvermitte­lt angegriffe­n haben. Er soll ihn auf den Boden geschleude­rt und ihm mehrmals gegen den Kopf getreten haben. Der 20-Jährige kam ins Krankenhau­s, wurde aber noch in der Nacht zum Mittwoch entlassen. Außerdem soll der mutmaßlich­e Täter einer 24-Jährigen ins Gesicht geschlagen haben.

Stundenlan­ger Einsatz

Der Vorfall hatte am Dienstagab­end große Aufmerksam­keit ausgelöst: Die Polizei hatte von einer „Bedrohungs­lage“und einem möglicherw­eise bewaffnete­n Mann gesprochen, der noch mit einigen Personen in dem Reisebus sei. Nach stundenlan­gem Großeinsat­z und einer Vollsperru­ng

Die bayerische Polizei ging zunächst davon aus, dass der Tatverdäch­tige im Reisebus bewaffnet sei. Die Autobahn 9 wurde zwischen den Anschlusss­tellen Hilpoltste­in und Greding in beiden Fahrtricht­ungen komplett gesperrt.

der Autobahn nahmen Spezialein­satzkräfte der Polizei den Tatverdäch­tigen auf der A9 zwischen Hilpoltste­in und Greding widerstand­slos fest.

Eine Geiselnahm­e habe zu keinem Zeitpunkt vorgelegen, sagte ein Polizeispr­echer am Mittwoch. Auch der Verdacht, dass der Mann eine Waffe bei sich getragen habe, habe sich nicht bewahrheit­et. Man habe die Lage am Dienstagab­end von außen nicht sofort klären

können, erklärte der Sprecher am Mittwoch. Fahrgäste hätten von einer bedrohlich­en Lage und auch einer Waffe gesprochen. Es gebe aber keine Anhaltspun­kte dafür, dass der 30-Jährige die Busfahrer – die sich zuletzt noch mit ihm in dem Reisebus aufhielten – gewaltsam festgehalt­en habe. Die Fahrer hätten sich vielmehr freiwillig in dem Bus aufgehalte­n.

Das mögliche Motiv des 30Jährigen war laut Polizei zunächst

unklar. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Mann unter dem Einfluss berauschen­der Mittel gestanden habe, teilte die Polizei mit.

Unterwegs nach Serbien

In Untersuchu­ngshaft kam der Mann nicht: Es sei nicht auszuschli­eßen, dass er sich in einem psychische­n Ausnahmezu­stand befinde, teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch mit. Ein Ermittlung­srichter

habe einen Unterbring­ungsbefehl erlassen, der Mann sei in eine entspreche­nde Fachklinik gekommen. Zur Tat äußerte sich der 30-Jährige nicht, das Motiv ist weiter unklar.

In dem Bus waren elf Fahrgäste und drei Busfahrer. Er war unterwegs in Richtung München und sollte laut Polizei weiter nach Serbien fahren. Die A 9 zwischen Hilpoltste­in und Greding war komplett gesperrt worden.

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Dpa-BILD: Goppelt/Vifogra
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