Künstler fordern runden Tisch zu Corona
#allesaufdentisch: Neue Videoaktion mit Volker Bruch und Wotan Wilke Möring
Geburtstage: Lea Rosh (1936/ Bild), deutsche Journalistin und Publizistin, Fernsehmoderatorin, Initiatorin des Holocaust-Mahnmals in Berlin; Theresa May (1956), britische Politikerin, Premierministerin 2016-2019
Todestag: Frank Beyer (19322006), deutscher Regisseur („Nackt unter Wölfen“, „Spur der Steine“, „Jakob der Lügner“)
Namenstag: Giselbert, Remigius, Theresia
Berlin – Mehrere Monate nach #allesdichtmachen haben die Schauspieler Volker Bruch und Wotan Wilke Möhring mit einer neuen Aktion Aufsehen erregt. Am Donnerstag wurden unter dem Schlagwort #allesaufdentisch mehrere Interviewclips von ihnen und anderen online gestellt. Darin werden unter anderem die Corona-Maßnahmen und die mediale Berichterstattung darüber kritisiert.
In den Clips sprechen Bruch, Möhring und andere mit verschiedenen Gesprächspartnern – etwa aus der Wissenschaft – über medizinische und gesellschaftliche Aspekte der Pandemie. Die meisten prominenten Namen der ersten Aktion im April sind diesmal nicht dabei.
Die rund 50 Videos tragen Titel wie „Kollektive Angststörung“, „Masken“, „Meinungsfreiheit“, „Gekaufte Forschung“,
„Wahrheitsdefinition“und „Kindeswohl“. „Mit zunehmender Sorge beobachten wir die Entwicklung des politischen Handelns in der Corona-Krise“, hieß es in einem Statement, das Bruch auch bei Instagram teilte. Viele Expertinnen und Experten seien bisher in der öffentlichen Corona-Debatte nicht gehört.“
Erste Aktion im April
Volker Bruch – bekannt aus der prämierten Fernsehserie „Babylon Berlin“– war bereits ein prominentes Gesicht der Aktion #allesdichtmachen im April 2021. Damals hatten mehrere Menschen aus der Unterhaltungsbranche mit satirischen Videos den Umgang mit dem Coronavirus kritisiert. Die Aktion löste kontroverse Reaktionen aus – manche warfen der Gruppe vor, das Coronavirus zu verharmlosen. Mehrere Teilnehmer distanzierten sich später.
Stießen Corona-Debatte neu an: die Schauspieler Volker Bruch (links) und Wotan Wilke Möring
Der Schauspieler wird auch im Impressum zur Internetseite von #allesaufdentisch genannt. Teil der Aktion ist eine Petition, die einen „Runden Tisch“für das Corona-Krisenmanagement fordert. Die Videos wurden auf der Plattform YouTube veröffentlicht.
„Schädliches Narrativ“
Nach Ansicht eines Experten für Verschwörungsideologien befeuert die Aktion ein
„schädliches Narrativ“. Über Schauspieler und Künstler verbreiteten sich wissenschaftliche Minderheitenmeinungen über die Pandemie-Leugner-Szene hinaus, diese würden als Mehrheitspositionen dargestellt, sagte Politikwissenschaftler Josef Holnburger. „Durch einen wissenschaftlichen Anschein werden die Beiträge aufgewertet.“
Solche Debatten würden aber auf Konferenzen und in Studien geführt – zwischen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sagte Holnburger. Zudem ließen sie sich selten nur durch zwei Personen darstellen. „Mit der Aktion zieht man den Diskurs aus der Forschung heraus.“Es entstehe ein Ungleichgewicht der wissenschaftlichen Standpunkte, so der Geschäftsführer des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS).
Gemischte Runde
In den Videos kommen einige Menschen zu Wort, die Experten auf ihrem Gebiet sind, darunter Medizinstatistiker Gerd Antes oder Virologe Klaus Stöhr. Ihre Stimmen wurden in der Pandemie regelmäßig in großen Medien gehört. Andere Gesprächspartner in den Videos sind jedoch durch Äußerungen aufgefallen, die die Gefahr durch das Virus verharmlosen. Die Videos im Netz unter
@ http://dpaq.de/a9LMp