Preise steigen wie seit 28 Jahren nicht
Zunahme über vier Prozent
Ein Verwaltungsmitarbeiter in einem Rathaus hat keinen Anspruch darauf, vor Ort beschäftigt zu werden, wenn es ihm – ärztlich attestiert – nicht möglich ist, bei der Arbeit eine Maske zu tragen. Er ist dann als „arbeitsunfähig“zu behandeln. Er kann nicht durchsetzen, ohne Maske im Rathaus zu arbeiten – oder (im konkreten Fall) im Homeoffice beschäftigt zu werden. Auch kann er nicht verlangen, dass er normal weiterbezahlt wird. Es überwiege der Gesundheitsund Infektionsschutz aller Mitarbeiter und Besucher des Rathauses. Außerdem sei diese Anordnung vom Direktionsrecht gedeckt (ArG Siegburg, 4 Ca 2301/20).
Wiesbaden – Angeheizt von hohen Energiepreisen hat die Inflation in Deutschland erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Die Verbraucherpreise stiegen im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anhand einer vorläufigen Berechnung mitteilte. Eine Vier vor dem Komma bei der Teuerungsrate hatten die Wiesbadener Statistiker zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt.
Gegenüber dem Vormonat blieben die Verbraucherpreise im September den vorläufigen Daten zufolge unverändert.
Die Teuerung wird seit Monaten von steigenden Energiepreisen angeheizt. Im September mussten die Verbraucher für Haushaltsenergie und Kraftstoffe nach den vorläufigen Daten 14,3 Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr. Auch die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung schlägt inzwischen voll auf die Inflation durch.
Inflationsraten von an die fünf Prozent gelten in diesem Jahr als möglich. Ökonomen werten den Anstieg der Teuerung aber als vorübergehendes Phänomen. Sie sehen derzeit keine erhöhte Gefahr einer langanhaltenden oder gar außer Kontrolle geratenden Preisspirale. Im nächsten Jahr dürfte sich die Teuerung nach ihrer Einschätzung abschwächen. „Solange die Lohnabschlüsse moderat bleiben, gibt es nicht viel, was dafür spricht, dass wir in eine dauerhafte Inflation laufen“, sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm jüngst.