Lebendige Biotope
Naturnahe Grabbepflanzung
Westerstede – Friedhöfe sind weit mehr als reine Begräbnisstätten, sie haben längst ihren Platz als Naturoasen in Städten und Gemeinden mit positiven Auswirkungen auf das Klima. Sie bieten Insekten, kleinen Tieren und Vögeln eine Nahrungsquelle und wichtige Rückzugsorte.
„Die Bepflanzung der Gräber hat sich in den letzten Jahren gewandelt – der Trend zu bienenfreundlichen Blumen im Sommer und zur naturnahen Grabanlage im HerbstWinter hat Einzug gehalten“, erklärt Gesa Wylezich-Ehlers, Inhaberin von GESA Westersteder Grün, Blumenfachgeschäft und Friedhofsgärtnerei. Derzeit seien Erika-Heide, Sedum,
Chrysanthemen, Gaultherien, auch kurze Gräser, die gerne über den Winter stehen bleiben können, gefragt. „Bei der normalen Erika-Heide öffnen sich die Knospen im Herbst und bieten den Bienen Nahrung“, macht Gärtnermeister und Friedhofsgärtner Heino Friedrich deutlich.
Gräber für den Winter gestalten
Im Oktober, November sei das Friedhofsjahr beendet. Der November ist der Monat des Gedenkens an Verstorbene. Zum Abdecken der Gräber würden sich sehr gut Koniferen, Muschelzypressen, Kiefern, Nobilis- und Nordmanntanne eignen. Damit bringe man die Grabanlage in den Ruhe-Modus und biete gleichzeitig Tieren einen Winterschlafplatz. „Tanne als Abdeckung ermöglicht Insekten und Würmern einen idealen Lebensraum zum Überwintern“, betont Gesa WylezichEhlers.
Auch herabfallendes Laub von Bäumen auf die Begräbnisstätte sei in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung. Farblich bringen bunte Herbstblätter ein schönes Bild auf die
Heino Friedrich setzt auf naturnahe Grabbepflanzung. Gesa Wylezich-Ehlers liefert die Pflanzen.
Grabstellen. „Es können ruhig Blätter auf dem Grab liegen. Vögel finden unter den Blättern meist kleine Insekten als Nahrung“, so Heino Friedrich. Außerdem verleihe Frost den Blättern und auch den kleinen Gräser einen bizarren und natürlichen Charme.
Gerne würde er im Herbst auch Zwiebeln von kleinen Sorten von Tulpen in die Erde setzen, die im zeitigen Frühjahr durch die Abdeckung wachsen und den ersten Zauber des Neubeginns der Natur erkennen lassen.
Bei der Anfertigung von Kränzen seien Produkte aus der Natur sowie nachhaltige Materialien gefragt. „Wir arbeiten bei den Kränzen und sonstigen
Trauerarrangements gerne und viel mit eingetrockneten Naturmaterialien, hiesigen Tannen, Zapfen, exotischen Utensilien aus der Natur und viel auch mit den verschiedenen Moossorten wie Island- oder Dschungelmoos “, so Wylezisch-Ehlers. Die natürlichen und nachhaltigen Utensilien aus Wald und Flur seien reichhaltig vorhanden, würden sich vielseitig verarbeiten lassen und der Grabgestaltung eine ganz besondere Note geben. „Die Grabstellen dürfen im Winter gerne ein bisschen bescheidener aussehen und nicht zu überladen wirken“, umschreibt Heino Friedrich das Motto: Weniger ist mehr.