Baumschulgärtner
Sieben Auszubildende bei der Bau
Sascha Radtke bringt schon Vorerfahrung aus dem elterlichen Baumschulbetrieb mit.
Jeddeloh I – Nach den Sommerferien haben zahlreiche junge Menschen ihre Ausbildung begonnen, auch in den sogenannten Grünen Berufen. Das vor Jahren leicht verstaubte Image des Gärtners hat sich erholt, die grüne Branche ist wieder beliebt. Gibt es Gründe dafür? Durchaus. Gärtner tragen mit ihrer Berufswahl einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz bei. Und: Wohl kaum ein anderer Beruf bietet so vielfältige Fachrichtungen wie der Beruf des Gärtners. Die jungen Leute können wählen zwischen sieben unterschiedlichen Sparten: Zierpflanzen-, Friedhofs-, Obst-, Gemüse-, Landschafts-, Stauden- und Baumschulgärtner. Egal, welche Richtung eingeschlagen wird: Als Gärtner verbringen die Leute ihre Zeit oft an der frischen Luft und in der Natur und letztendlich gestalten sie die Zukunft des grünen Planeten Erde mit.
Ausbildung zum Gärtner in Fachrichtung Baumschule
Sieben junge Frauen und Männer haben zum 1. August 2021 bei der Baumschule Heinje in Jeddeloh I ihre Ausbildung begonnen. „Wir freuen uns sehr über diese Anzahl an Auszubildenden. Damit wollen wir auch herausstellen, dass der Beruf attraktiv ist, wollen ihn aus der grünen Ecke herausholen“, erklärt Jan Euteneuer. Der Ausbilder der Baumschule Heinje weiß, dass jeder, der eine Ausbildung in den grünen Berufen absolviert und anschließend etwas daraus mache, sehr gute Perspektiven habe. Es habe sich eine Menge verändert: „Die Technik hat Einzug gehalten. Schwere körperliche Arbeit
kommt nicht mehr vor.“
Von der Medizintechnik zur Arbeit mit Pflanzen
„Ich komme mit Freude zur Arbeit“, erzählt Svenja Danzer und lacht. Die 25-Jährige hatte zunächst ein Studium der Medizintechnik absolviert. Durch die Corona-Krise sei es zum Stillstand gekommen. Bei der Baumschule Heinje macht die gebürtige Meppenerin ihre zweite Ausbildung. „Ich bin gerne draußen und mit Pflanzen zu arbeiten, macht viel große Freude.“
Praktikum überzeugte mehr als Karriere bei der Polizei
Ähnlich geht es auch Janna Munderloh aus Oldenburg. Die 19-Jährige hat ihre Fachhochschulreife und wollte zunächst eine Ausbildung bei der Polizei oder Bundeswehr machen. „Ich habe dann ein Praktikum bei der Baumschule Heinje gemacht, weil ich auch gerne in der Natur arbeite.“Die abwechslungsreichen Tätigkeiten und das kollegiale Miteinander hätten sie von
Anfang an überzeugt. „Ich bin sehr zufrieden.“Die beiden Frauen konnten durch ihre erste Ausbildung beziehungsweise durch die Fachhochschulreife beide im zweiten Ausbildungsjahr beginnen und verkürzen um ein Jahr.
Nachfolge für elterlichen Betrieb angepeilt
Sascha Radtke stammt aus einem Baumschulbetrieb, den seine Eltern in Jeddeloh betreiben. Ursprünglich hatte der 18Jährige beruflich einen anderen Weg angepeilt: „Das war dann nicht das, was mir zusagte“, erzählt der 18-Jährige. In den Beruf Baumschulgärtner hatte er durch den familiären Betrieb bereits einen guten Einblick. „Meine Schwester hat auch bei Heinje gelernt, das hat ihr sehr gut gefallen.“So habe er sich auch dafür entschieden: „Es macht total viel Spaß, auch mit den Kollegen“, berichtet Sascha und ist sich sicher, dass er die richtige Berufswahl getroffen habe, wie seine Zukunftspläne zeigen: „Nach der Ausbildung möchte ich hier ein Jahr als Geselle arbeiten, dann meinen Meister machen und danach wieder bei Heinje anfangen“, blickt er motiviert voraus. Wenn sein Vater später in Rente gehe, möchte er den elterlichen Betrieb – vielleicht mit seiner Schwester – fortführen.
Statt Pflegeberuf zurück zu den Wurzeln
„Ich war schon als kleines Kind viel im Garten und habe mit meiner Oma gesät, gepflanzt und geerntet“, erzählt Sandra Brand. Die 18-Jährige aus Wardenburg hatte ihre Berufswahl zunächst auf den Pflegebereich gerichtet: „Krankenschwester mit einem Drei-Schicht-Betrieb war dann doch nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“Als zweite Wahl sei der Gartenbau gewesen. „Ich habe eine Bewerbung an die Baumschule Heinje geschickt und dann hier ein kleines Praktikum gemacht. Der Einblick hat mir sofort gefallen“, beschreibt Sandra Brand und ergänzt: „Meine Entscheidung war richtig. Jeder Bereich, den ich bis jetzt kennengelernt habe, macht viel Spaß.“
Auszubildende suchen häufig eine Neuorientierung
„Wir haben oft Auszubildende, die nicht direkt von der Schule kommen, sondern schon eine Ausbildung oder Studium hinter sich haben und sich dann noch mal neu orientieren“, erläutert Jan Euteneuer. Der Beruf Baumschulgärtner biete viel Abwechs