Volksbank bringt erneut guten Ertrag
Dividende wieder bei 4,5 Prozent – Bau im Plan – Fusion vor der Tür
Oldenburg – Die Volksbank Oldenburg schüttet für 2020 eine Dividende von 4,5 Prozent aus – wie im Vorjahr. Das teilten die Vorstände Matthias Osterhues und Reinhard Nannemann am Dienstag anlässlich der wegen Corona erneut im kleineren Kreis abgehaltenen Vertreterversammlung mit. Die Ausschüttung sei „angesichts des Zinsumfeldes“als „sehr hoch“zu bewerten. In den Vorjahren waren es häufiger auch sechs Prozent, im Ausnahmefall 8 Prozent gewesen.
Die Zahlen für 2020, aber auch für das laufende Geschäftsjahr, belegten die „Solidität und Vitalität“der Volksbank, sagte Osterhues: „Wir sind in unserem Kerngeschäft gewachsen und konnten unsere Eigenkapitalausstattung dank der guten Ertragslage weiter stärken.“
Entscheidend für die Ertragslage ist das Kundenkreditgeschäft. Der Marktanteil sei ausgebaut worden, die Baustelle liege im Plan und die Risikolage sei „entspannt“. Die Zugangswege zum Plattformgeschäft für eine digitale, aktive, eigene Fondsverwaltung der Kunden würden geöffnet, um den Zinsverlusten zu begegnen.
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Fusion
Die für Mitte 2022 geplante Fusion von Volksbank Oldenburg und Raiffeisenbank Oldenburg werde „aus einer Situation der Stärke angegangen“, sagte Osterhues. Sie diene der „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“, die Vorteile würden am Nutzen für Mitglieder und Kunden gemessen. Auf fusionsbedingte Kündigungen werde „selbstverständlich verzichtet“. Synergieeffekte entstünden aber „durch die natürliche Fluktuation“.
Hauptsitz der neuen „Volksbank Oldenburg eG“aus Raiffeisenbank und Volksbank soll die Lange Straße 8/9 sein. Alle
Geschäftsstellen beider Banken sollen erhalten bleiben – bis auf die Volksbank-Filiale an der Edewechter Landstraße, weil ein paar Meter weiter die große Raiba an der Hauptstraße liegt. Sämtliche Standorte stehen dann den Kunden beider Banken komplett zur Verfügung, heißt es. Über den Fusionsweg „wollen wir mit den Vertretern in den Dialog kommen“, kündigte Nannemann an.
Mit Blick auf die geplante Fusion sagte der Vorstand, beide Institute seien kerngesund, aber der Druck auf Ertragslage und Zinsergebnis angesichts anhaltender Negativ-Zinsen sei hoch. Osterhues erneuerte seine Kritik an der Praxis von EU und EZB.
Eine Bankenunion müsse „von Anfang an eine Stabilitätsunion“sein und dürfe nicht „als Rettungsaktion für bereits instabile Strukturen“missbraucht werden: „Im Interesse der Sparerinnen und Sparer in Deutschland darf es nicht zu einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherungssysteme kommen. Das wäre organisierte Verantwortungslosigkeit!“
In diesem Jahr stiegen die Einlagen der Volksbank Oldenburg – bis Ende August – um weitere 3,8 Prozent auf 685 Millionen Euro, die Kundenkredite um 3,4 Prozent auf 638 Millionen Euro. Das Kundenwertvolumen lag zum Bilanzstichtag Ende 2020 bei 1,766 Milliarden Euro und bis Ende August 2021 bereits bei rund 1,9 Milliarden Euro. Es beinhaltet neben den Kundeneinlagen
und Kundenkrediten die vermittelten Kredite, Wertpapiere und Gegenwerte aus Lebensversicherungen und Bausparverträgen. Die Bilanzsumme stieg von 888 Mio. Euro Ende 2020 in den ersten acht Monaten auf 923 Mio. Euro.
Der Zinsüberschuss wird hochgerechnet für Ende 2021 bei 15,7 Mio. Euro erwartet (2019: 16,1; 2020: 15,1) und der Provisionsüberschuss erneut bei 6,4 Mio. Euro. Der Personalaufwand
als größter Posten liegt bei 9,3 Mio. Euro (2019: 8,9; 2020: 9,4). Der Jahresüberschuss wird auf 1,8 Mio. Euro geschätzt (2019: 1,6; 2020: 1,6). Nach wie vor ein sehr starker Bereich der Volksbank ist und bleibt die Baufinanzierung.
Einmalaufwendungen
Für die Erneuerung der Hauptstelle an Lange Straße/Staulinie stehen den verbleibenden Einmalaufwendungen von 9,2 Mio. Euro die Auflösungen der gebildeten Bau-Reserven von (bereits versteuerten) 12 Mio. Euro gegenüber. Osterhues: „Nach dem jetzigen Stand können wir damit Reserven von 2,8 Mio. Euro gewinnerhöhend auflösen.“Insofern werde die Ertragslage 2022 nicht mehr durch den Bau belastet, weil die Aufwendungen durch die Auflösung der Reserven „mehr als ausgeglichen werden“. Der erhebliche Vorteil der hohen einmaligen Aufwendungen in 2020 sei, „dass wir durch das Bauvorhaben die Ertragslage der nächsten Jahre nicht nennenswert belasten werden“, so der Vorstand.