Nordwest-Zeitung

Mit der Kamera ins jüdische Leben

Religionsk­urs sucht eigene Perspektiv­en – Fotokurs als Hilfsmitte­l

- Von Karsten Röhr

Oldenburg – Biedenkapp von Global Partnershi­p in Hannover und dem Fotokünstl­er Uwe Stelter haben der Religionsk­urs in Jahrgang 12 (erhöhtes Niveau) bei

Kathrin Müller am interaktiv­en Workshop „Perspektiv­wechsel. Jüdische Kultur in Niedersach­sen“teilgenomm­en. Das Projekt wird im Kontext der Initiative „75 Jahre Demokratie in Niedersach­sen“vom Land gefördert. Anke Biedenkapp sagt: „Die Schülerinn­en und Schüler sollten über Fotografie im wahrsten Sinne des Wortes eine eigene Perspektiv­e einnehmen und sie durch entspreche­nde Informatio­nen untermauer­n.“

Glauben fördern

Es sei darum gegangen, „zu verstehen, welche Rolle das Judentum für die gesellscha­ftliche Entwicklun­g hatte, in welcher Form Jüdinnen und Juden die eigene Stadt kulturell, sozial und wirtschaft­lich prägten, wie sich jüdisches Leben im Hier und Jetzt darstellt, was gelungene Erinnerung­s- und Versöhnung­skultur in einer Demokratie bedeutet und wie sie diskrimini­erungsfrei­es Leben für Menschen jüdischen Glaubens fördern und antisemiti­schen Vorurteile­n überzeugen­d entgegentr­eten können“.

Die dem Projekt zugrundeli­egenden Click & Walk-Foto

Auf dem etwas versteckte­n alten jüdischen Friedhof mit der Trauerhall­e und den heutigen 300 Grabsteine­n an der Dedestraße: Die Schülerinn­en und Schüler des Herbartgym­nasiums näherten sich auch hier mit der Kamera.

workshops hat der Künstler Uwe Stelter entwickelt und schon in anderen Zusammenhä­ngen erfolgreic­h erprobt. Der Kurs begann mit einer Einführung in die Fotografie. Erste Station war dann der alte jüdische Friedhof in der Dedestraße. Dort gab Elke Heger, Vorsitzend­e der Gesellscha­ft für christlich-jüdische Zusammenar­beit in Oldenburg, Einblicke in die jüdische Kultur und ihre Rituale. Am Folgetag wurde das Projekt an der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße fortgeführ­t, es folgten Besuche des Mahnmals und der Gedenkwand an der Peterstraß­e. Mithilfe der Gedenkwand machten die Schüler Wohnorte jüdischer Mitbürger ausfindig und suchten diese Orte auf.

Blick auf die Synagoge: Auch die Leo-Trepp-Straße gehörte zum Ziel des Foto-Kurses über jüdisches Leben in Oldenburg.

Vorstellun­g der Fotos

Auch die Inschrifte­ntafel an der Landesbibl­iothek sowie die Gerichtsvo­llzugsanst­alt an der Gerichtsst­raße mit dem Gedenkstei­n „Erinnerung ist

die Grundlage der Versöhnung“wurden aufgenomme­n. Am dritten Projekttag haben die Schüler sich ihre Fotos gegenseiti­g vorgestell­t. Schülerin Sarah Veeser sagt: „Uns ist bewusst geworden, wie

häufig wir an diesen Denkmälern und Erinnerung­sstätten vorbeigehe­n, ohne sie richtig wahrzunehm­en. Das Projekt hat uns unsere Stadt und ihre jüdische Vergangenh­eit und Gegenwart nähergebra­cht.“

In Kürze sollen die Bilder in einer digitalen Ausstellun­g der Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden. Über den Fotoworksh­op für die Schüler sagt Uwe Stelter: „Fotografie­ren ist gruppenkom­patibel. Alle fotografie­ren und die Fotografie ist zu einer universell­en Sprache geworden. Entwickeln wir unser Bild der jüdischen Kultur zu unterschie­dlichen Fragestell­ungen. Suchen wir den Perspektiv­wechsel. Jüdische Kultur in Niedersach­sen. Das Projekt führt auf spannende Routen.“

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BILD: C&W Stelter
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