Jetzt noch in der Lehre durchstarten
Zahl der Ausbildungsverträge in Corona-Krise deutlich gesunken
Oldenburg – In der CoronaPandemie haben Schulabgänger und Betriebe deutlich schlechter zueinander gefunden: Im Handwerk sind in Oldenburg in diesem Jahr im Vergleich zur Zeit vor der Krise neun Prozent weniger Ausbildungsverträge geschlossen worden, in Industrie und Handel sind es rund 11 Prozent. Der Lichtblick: Tendenziell erholt sich der Ausbildungsmarkt.
Im zweiten Corona-Jahr hat sich die Lage am Ausbildungsmarkt stabilisiert. Vergleich man 2021 mit 2020, stehen die Zeichen auf Erholung. So verzeichnen Industrie und Handel ein Plus von 5,8 Prozent, das Handwerk konnte um 0,4 Prozent zulegen. „Und es kommen im Moment immer noch jeden Tag neue Verträge rein“, sagt Kai Vensler, Geschäftsbereichsleiter berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Oldenburg: „Wir stehen jetzt da, wo wir letztes Jahr auch waren.“Und das sei angesichts der Krise gut.
Praktika nicht machbar
Denn die Corona-Beschränkungen hätten wesentlich zu diesem Rückgang beigetragen, so Vensler: „Praktika waren in den Betrieben nicht möglich.“Die Ausbildungsbetriebe und potenzielle Azubis konnten sich nicht beschnuppern. „In dieser Zeit gab es kaum Möglichkeiten für eine Berufsorientierung, Messen haben nicht stattgefunden. Und diese persönlichen Gespräche waren nicht zu ersetzen“, bestätigt Stefan Bünting, der den Bereich Bildung bei der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) leitet.
Bei Betrieben anklopfen
Dazu, wo die Jugendlichen, die eigentlich dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung gestanden hätten, geblieben sind, haben Bünting und Vensler die gleiche Vermutung: Wahrscheinlich seien sie weiter im schulischen System, in dem die Jugendlichen nun einen höheren Abschluss anstreben, ein Jahr wiederholen oder eine Berufsfachschule besuchen. Dabei stellen die beiden Sprecher klar: In Sachen Lehre geht auch jetzt noch was, der Einstieg ins Ausbildungsjahr sei in allen Berei
Für viele Ausbildungsbetriebe wird es immer schwieriger, Lehrlinge zu finden. Im Vergleich zur Zeit vor Corona sind in Oldenburg im Handwerk die Zahlen der Lehrverträge um rund neun Prozent eingebrochen, in Industrie und Handwerk um rund elf Prozent.
Stefan Bünting leitet den Bereich Bildung bei der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK).
chen noch machbar. „Ich kann nur allen Interessierten empfehlen, bei den Betrieben direkt anzuklopfen, für die Formalitäten sind wir zuständig“, so Vensler. Auch Langzeitpraktika könnten eine Alternative für diejenigen sein, die jetzt in der Luft hängen und noch nicht wissen, wo ihr beruflicher Weg hinführen soll. „Wer jetzt noch will, der kann einsteigen. Da finden wir Lösungen. Und ruckzuck ist 2022: Also macht ein Praktikum, nutzt auch jetzt die Herbstferien“, rät Stefan Bünting.
Umdenken der Betriebe
Beide Sprecher beobachten, dass sich der Trend, einen möglichst hohen Schulabschluss und danach noch ein Studium anzustreben, fortsetzt – auch bei Jugendlichen, die weder mit guten Leistungen glänzen noch besonders glücklich mit ihrer Wahl sind. Kai Vensler sieht als Grund dafür ein Stigma der Berufsausbildung in der Gesellschaft: