Ermittlungen wegen Tierquälerei
In Edewechterdamm sollen Kühe geschlagen worden sein
Edewechterdamm – Diese Fotos von einem Hof in Edewechterdamm – die seien vergleichsweise harmlos, sagt ein 33-jähriger Landarbeiter, der dort bis zum Frühjahr gearbeitet hat. Überquellende Güllekeller, verletzte, unbehandelte Tiere, tote Kälber, Mutterkühe, die auf verdrecktem Stroh entbinden. Mehr als 30 Bilder, die die Zustände in dem Betrieb mit rund 300 Milchkühen dokumentieren, haben der 33Jährige und ein 37-jähriger ExMitarbeiter dem Landkreis Cloppenburg und der Kriminalpolizei übergeben. Außerdem haben sie genaue Angaben dazu gemacht, wo und wie ihr ehemaliger Arbeitgeber Gülle in den nächsten Graben habe laufen lassen sowie asbesthaltiges Eternit, Kühlschränke, Altreifen und Müll und medizinische Abfälle wie Spritzen vergraben habe.
Bei einer Durchsuchung im August wurden das vergrabene Eternit und nicht angemeldete Entwässerungsrohre auch gefunden. Auch bestätigt die Polizei, sie führe gegen den Landwirt ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Dies sei von den Verfahren wegen der Umweltvergehen abgetrennt worden. Das Kreis-Veterinäramt hat den Hof kontrolliert, aber „ohne schwere tierschutzrechtliche Beanstandungen“.
Zweiter Anlauf
Es ist der zweite Anlauf des 37-Jährigen, seinen Ex-Arbeitgeber zur Rechenschaft zu ziehen. Der Mann hat vor drei Jahren nach über zwölf Jahren auf dem Hof die Segel gestrichen. Er habe die vielen Miss
stände nicht mehr ertragen können, berichtet er. Er sei irgendwann depressiv gewesen, es sei zum Streit gekommen. Bereits damals habe er sich mit Fotos und Videos an den Landkreis Cloppenburg gewandt. Es passierte nichts. Im Frühjahr, als sein Freund und seine Familie von dem Landwirt schikaniert worden seien, wendeten sich beide gemeinsam erneut an die Behörden. Dieses Mal wurde reagiert.
Was die Bilder nicht zeigen: Der Landwirt und sein Sohn hätten die Kühe schwer geschlagen. Es sei zu Knochenbrüchen gekommen, sagen beide. Tiere seien durch Rangieren mit Landmaschinen im Stall verletzt worden, weil der Sohn durch sein Handy abgelenkt gewesen sei. Der Hund des Landwirts dürfe in die Ställe. Das stresse die Kühe, besonders wenn der Hund zu den Kühen komme, die gerade gekalbt hätten, um ihre Nachgeburt zu fressen. Bei diesen Gelegenheiten habe der Hund auch schon mal in das blutige Hinterteil einer Kuh gebissen.
Kein Tierarzt
Viele Kälber seien schon bei der Geburt schwach gewesen. Das führen die Männer darauf zurück, dass Kühe, die gerade keine Milch geben, nur schlechtes Futter bekämen. Der Landwirt habe aber nicht den Tierarzt gerufen, um das Kalb einschläfern zu lassen. Die Helfer hätten vielmehr die Anweisung bekommen, das Kalb nicht zu versorgen. „Einschläfern kostet Geld“, so die Männer. Natürlich hätten die Tierärzte und andere Dienstleister, die auf den Hof kamen, die Zustände sehen müssen, sagen die Männer.