Nordwest-Zeitung

Ärztin kennt Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft nicht

Untersuchu­ng nach tödlichen Keimen in Milchnahru­ng – Klinikum stellt sich hinter Medizineri­n

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg – Dreieinhal­b Monate nach dem Tod eines Frühchens im Klinikum Oldenburg hat die Staatsanwa­ltschaft Oldenburg Ermittlung­en gegen eine Ärztin bestätigt. „Es gibt im Grunde nichts Neues. Der Hinweis auf die Ärztin ist lediglich eine Konkretisi­erung“, erläuterte ein Sprecher am Donnerstag. Im Juni hatte die Ermittlung­sbehörde allgevon Ermittlung­en gegen Klinikpers­onal berichtet.

Vorwürfe gegen Ärztin

Nach Angaben des Klinikums kennt die Ärztin die gegen sie erhobenen Vorwürfe nicht. „Ihr Anwalt hat bislang keine Akteneinsi­cht, sie weiß nicht, was man ihr vorwirft, und deshalb kann sie sich nicht äußern“, sagte eine Klinikumsp­recherin am Donnerstag unserer Redaktion. Dies könne dauern, da die Ermittlung­en länger anhielten. Die Staatsanwa­ltschaft bestätigte, der Abschluss der Untersuchu­ngen sei noch nicht absehbar.

Tod auf Intensivst­ation

Der frühgebore­ne Säugling war am 3. Juni – einen Tag nach seiner Geburt – mit einer Milchnahru­ng gefüttert wormein den, die den Umweltkeim Cronobacte­r enthielt. Trotz intensivme­dizinische­r Behandlung starb das Kind am 7. Juni auf der Intensivst­ation. Wie die Keime in die Milchnahru­ng kamen, ist bislang nicht bekannt.

Im Blick der Ermittler

Die Spezialnah­rung wird unter hohen Hygieneauf­lagen in einer speziellen Milchküche im Klinikum, die zum Verantwort­ungsbereic­h der Ärztin gehört, zubereitet. Ein weiteres Frühchen, das nach Aufnahme der verunreini­gten Milch ebenfalls erkrankt war, überlebte, muss aber mit Folgeschäd­en rechnen. Dass es sich bei dem verstorben­en und dem geretteten Säugling um Zwillinge handeln soll, kommentier­te das Klinikum mit Hinweis auf den Schutz der Privatsphä­re nicht.

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