Nordwest-Zeitung

Aus Geld wird noch mehr Geld

Globales Vermögen in Corona-Zeit kräftig und ungleich vermehrt

- Von Jörn Bender

Marktlage am 7. Oktober 2021. Schlachtsc­hweine: Am deutschen Schlachtsc­hweinemark­t geht das Angebot über die bestehende Nachfrage der Schlachtun­ternehmen hinaus. Dem Preisdruck der Schlachtun­ternehmen kann nicht ausgewiche­n werden. Reduzierte Schlachtsc­hweineprei­se sind in der neuen Schlachtwo­che die Folge. Schlachtri­nder: Am deutschen Schlachtri­ndermarkt hat die flotte Nachfrage Bestand. Die zuvor erhöhten Preise werden zum Ende der laufenden Woche auf ganzer Linie bestätigt. (Quelle: Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen)

Frankfurt – Börsenboom und Konsumflau­te haben viele Menschen im Corona-Krisenjahr 2020 reicher gemacht. Das Bruttogeld­vermögen der privaten Haushalte weltweit kletterte nach Berechnung­en des Versichere­rs Allianz auf die Rekordsumm­e von 200 Billionen Euro – ein Plus von 9,7 Prozent zum Vorjahr. „Während die Wirtschaft Achterbahn fährt, kennt das globale Geldvermög­en nur eine Richtung“, sagte Allianz-Chefvolksw­irt Ludovic Subran bei der Vorstellun­g der Vermögenss­tudie am Donnerstag. Ein Ende des Vermögensw­achstums ist nach Einschätzu­ng der Ökonomen nicht in Sicht: Für das laufende Jahr prognostiz­ieren sie sieben Prozent Zuwachs.

Die Verteilung

Allerdings ist die gewaltige Summe nach wie vor alles andere als gleich verteilt. Die reichsten zehn Prozent der

Viele Haushalte weltweit hatten im Pandemie-Jahr 2020 mehr Geld in der Kasse.

Weltbevölk­erung – etwa 520 Millionen Menschen in den 57 untersucht­en Ländern – besitzen den Angaben zufolge zusammen gut 84 Prozent des gesamten Vermögens. Und das eine Prozent der Superreich­en darunter kommt auf fast 41 Prozent der Gesamtsumm­e – durchschni­ttliches Geldvermög­en

abzüglich Schulden: mehr als 1,2 Millionen Euro.

Die Pandemie dürfte nach Einschätzu­ng der Allianz-Experten die Vermögensu­ngleichhei­t verschärfe­n. Die gilt sowohl zwischen reichen und ärmeren Ländern als auch innerhalb der Staaten.

Haupttreib­er des Wachstums der Bruttogeld­vermögen waren 2020 die – zu einem Großteil quasi gezwungene­rmaßen – gestiegene­n Ersparniss­e. Denn wegen der Einschränk­ungen in der Pandemie konnten viele Menschen ihr Geld nicht in gewohntem Maße ausgeben. Wer Vermögen hat, profitiert­e zudem davon, dass Staaten und Zentralban­ken den Corona-Schock mit milliarden­schweren Hilfen abfederten. Daher erholten sich auch die Börsen.

Und die Deutschen?

Mit einem Bruttogeld­vermögen von 85 370 Euro pro Kopf rangieren die Deutschen in der Rangliste der 20 reichsten Länder wie ein Jahr zuvor auf Platz 19 vor Italien. Abzüglich Schulden waren es netto 61 760 Euro und damit unveränder­t Platz 18. Die BruttoRang­liste führen 2020 wie in den Jahren zuvor die Schweizer an mit nun 313260 Euro pro Kopf vor den US-Amerikaner­n (260580 Euro) und den Dänen (212 570 Euro).

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Dpa-BILD: Pleul

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