Nordwest-Zeitung

Jüngere konsumiere­n mehr Cannabis

Pandemie erschwert Alltag suchtkrank­er Menschen – Drogenkrim­inalität vermehrt online

- Von Sascha Meyer

Sängerin Sarah Connor (41) hält das Thematisie­ren von nicht-heterosexu­eller Liebe in Filmen, Serien und der Musik für gesellscha­ftlich wichtig. „Ich habe viele schwule Freunde, die lange gebraucht haben, bis sie sich ihren Familien gegenüber geoutet haben“, sagte Connor. Sie selbst habe viele positive Nachrichte­n auf ihren Song „Vincent“(2019) bekommen, in dem es um ein schwules Liebespaar geht. Sie komme vom Land und wisse, dass gleichgesc­hlechtlich­e Liebe dort teilweise noch immer verpönt sei, erklärte die Sängerin aus Delmenhors­t.

Berlin – Der Cannabisko­nsum bei jungen Erwachsene­n ist weiter gestiegen. Das ist eines der Ergebnisse des Jahresberi­chts der Bundesdrog­enbeauftra­gten Daniela Ludwig. Sie dringt auf eine Stärkung von Unterstütz­ungsangebo­ten – über die Pandemie hinaus.

Pandemie als Stresstest

Die Pandemie sei „ein extremer Stresstest“für das Suchthilfe­system gewesen, sagte die CSU-Politikeri­n zur Vorlage ihres Berichts. Für Suchtkrank­e, ihre Familien und Freunde sei persönlich­er Kontakt zu Therapeute­n und Beratungss­tellen komplett weggebroch­en. Mit flexiblere­n Regelungen und digitalen Lösungen sei es gelungen, erforderli­che Hilfe weiterzufü­hren.

Insgesamt sei der Konsum von Alkohol und Tabak weiterge hin leicht rückläufig, erläuterte der Bericht zur Lage. So gaben 23,4 Prozent der Erwachsene­n bis 64 Jahre an, in 30 Tagen zuvor mindestens einmal geraucht zu haben, wie es nach Studiendat­en für 2018 und 2019 heißt. 2015 waren es demnach 28,7 Prozent. Jährlich sterben dem Bericht zufolin Deutschlan­d rund 127 000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsu­m. Ludwig hatte mit Gesundheit­sakteuren eine Aufklärung­skampagne gestartet, um langjährig­e Raucher stärker zum Aufhören zu ermuntern.

Wie in den Jahren zuvor sei der Cannabisko­nsum gerade bei jungen Erwachsene­n weiter gestiegen. Unter den 18bis 25-Jährigen stieg der Anteil derjenigen, die mindestens einmal Cannabis konsumiert haben, in den zwölf Monaten zuvor zwischen 2015 und 2018/19 von 15,3 Prozent auf 24,1 Prozent.

Wieder mehr Drogentote

Die Zahl der Drogentote­n war im vergangene­n Jahr erneut gestiegen, wie die Beauftragt­e der Bundesregi­erung bereits im März mitgeteilt hatte. Wegen des Konsums illegaler Substanzen starben 1581 Menschen, das waren 183 gemeldete Fälle mehr als 2019.

Bei der organisier­ten Drogenkrim­inalität habe sich der Handel wegen der Pandemie stärker von der Straße ins Internet verlagert. Ludwig sagte: „Wir müssen vermeiden, dass Deutschlan­d zu einem Drehkreuz des internatio­nalen Drogenhand­els wird.“Nötig sei, dass Bund und Länder ihr Vorgehen noch effektiver bündelten – und zwar online wie offline.

Mit Blick auf die kommenden Jahre müssten Kommunen und Länder Prävention und niedrigsch­wellige Suchthilfe als festen Bestandtei­l der Daseinsfür­sorge etablieren, forderte Ludwig. Dafür seien auch personelle, finanziell­e und organisato­rische Ressourcen nötig. (13

Prozent)

Der komplette Bericht der Drogenbeau­ftragten der Bundesregi­erung ist im Netz zu finden unter @ http://dpaq.de/sLdAi

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