Wer auf Armin Laschet folgen könnte
Diese Kandidaten bringen sich in Stellung – Wie ihre Chancen stehen
Berlin – Neuer CDU-Vorsitzender gesucht: Nach der Ära von Kanzlerin Angela Merkel steht die CDU zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren vor einer personellen Neuaufstellung. Ein klarer Favorit ist (noch) nicht auszumachen. Wer könnte Laschet nachfolgen?
■ Ralph Brinkhaus
Der nur bis ins Frühjahr 2022 gewählte Fraktionschef hat mehrfach Ambitionen auch auf noch Höheres erkennen lassen. Seine Wiederwahl zum Fraktionschef hatte er trotz eines naheliegenden Anspruchs von Laschet lange und gründlich vorbereitet. Nur mit Mühe konnte Laschet den Kompromiss einer Übergangsphase durchsetzen. Brinkhaus ist auch in den Landesverbänden gut vernetzt.
■ Jens Spahn
Sein Name fällt schon lange. Der 41-Jährige ist auf der Suche nach einem neuen Job, wäre auch gern Kanzlerkandidat geworden. Fast in Vergessenheit ist geraten, dass der Mann aus dem „Team Laschet“schon einmal für den Vorsitz kandidierte: 2018 in Hamburg schaffte er es aber nicht in die Stichwahl. Das Rennen machte damals Annegret KrampKarrenbauer. Spahn gilt als extrem gut vernetzt, ist ein talentierter Redner. Er hat viele Unterstützer vor allem unter den Konservativen und den Jungen in der Union. Ein Aufbruch wäre er freilich nur bedingt. Als noch amtierender Gesundheitsminister steht Spahn auch für die Fehler in der Corona-Politik.
■ Norbert Röttgen
Der Außenpolitiker nahm schon einmal einen Anlauf an die CDU-Spitze – und unterlag. Doch Röttgen verbuchte mehr als nur einen Achtungserfolg. Er steht für einige in der Partei für einen wirklichen Aufbruch und scheint für einen jüngeren und in Teilen intellektuelleren Diskurs geeigneter als manch anderer. Allerdings hat er im mächtigen Landesverband NRW wenige Unterstützer – und viele Konkurrenten.
■ Friedrich Merz
Der ehemalige Unionsfraktionschef hat in den vergangenen Jahren bereits zweimal nach dem Parteivorsitz gegriffen – und ist gescheitert. Der Sauerländer ist an der konservativen Basis allerdings sehr beliebt – für ihn wäre mutmaßlich eine Mitgliederbefragung die beste Möglichkeit, an die Spitze der Partei zu gelangen. Merz hat sich noch nicht festgelegt, ob er erneut antritt und schließt lediglich aus, sich erneut einer Kampfkandidatur zu stellen. In den Bundestag ist er schon eingezogen.
■ Daniel Günther
In der CDU wird damit gerechnet, dass bei der Frage der neuen Parteiführung auch jüngere Ministerpräsidenten wie Daniel Günther in SchleswigHolstein ihre Chancen sondieren. Der 48-Jährige könnte für frischen Wind in der muffig gewordenen Union sorgen. Er hat jedoch noch keine Ambitionen angedeutet.
■ Tobias Hans
Der 43-jährige Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlands, steht für klare Worte und eine moderne Union. Auch er hat jedoch noch kein Interesse angedeutet. Genauso wie Günther wird ihm ein Aufbruch zugetraut. Beide müssen 2022 jedoch Landtagswahlen überstehen.