Zur Person
Bauerschaft von Essen (Oldenburg). 517 Jahre nach dem Gebäudebau startete ein engagierter Trägerverein in Quakenbrück im September 2017 das Sanierungsprojekt dieses bauhistorischen Juwels, dem Experten eine Einmaligkeit als Geburtshaus eines deutschen Reformators zusprechen. Auf diesem Hintergrund avanciert es zu einem Denkmal von nationaler Bedeutung.
Dank zahlreicher privater und institutioneller Förderer haben rund zehn Gewerke dem historischen Haus ein wohnliches Ambiente verliehen ohne die Authentizität dieses einmaligen Gebäudes zu zerstören. Besonders gelungen ist die Restaurierung der barocken Treppe als auch der Fußboden- und Wandgestaltung. Überall begegnen dem Besucher historische Elemente, die dem Haus einen musealen Charakter verleihen.
Neues Museumsprojekt
Aus dem oberen Fenster bietet sich ein malerischer Blick auf den Turm der Sylvester Kirche. Uralte Eichenbohlen (teilweise Originale aus dem Haus) bedecken den Dielenboden im oberen Stockwerk, das später als Lernort dienen soll. Eine Wand zeigt die alte Lehmbauweise aus früheren Epochen. In den unteren Räumen sind Ausstellungen zu sehen.
Besondere Spannung verspricht das Museumsprojekt unter dem Thema „Bonnus früher bis zur Gegenwart in Bezug zur multikulturellen Gesellschaft“. Diese Arbeit wurde von einem vierköpfigen, wissenschaftlichen Beirat von der Bonner Firma ConCultura begleitet. Die Innenräume des Hauses haben Mobiliar für diverse Schwerpunkte und Funktionen erhalten, welche die gewünschten Inhalte des Lernortes vermitteln sollen. In der unteren Etage rechts wird ein aktiver Umgang mit den Themen Bibel, Frieden, Dialog der Religionen und Kulturen angeboten.
Ausgehend von Leben und Werk von Bonnus sowie dem
Das Bonnus-Geburtshaus liegt heute an der Goldstraße 9 im Blickfeld der St. Sylvesterkirche in Quakenbrück.
Themenkomplex Reformation und Westfälischer Friede wird ein Bezug zur heutigen Lebenswelt hergestellt. Die Räume links unten laden zu einer Zeitreise in die Bau- und Hausgeschichte bis zum Jahr 1500 ein. Mithilfe von Lupe, Lackprofil, Zeichnungen und Fotos gehen die Besucher auf baugeschichtliche Spurensuche.
Das Obergeschoß beinhaltet einen Multifunktionsraum. Hier erzählen Terminals mit Hörstationen vom Dreißigjährigen Krieg und dem westfälischen Frieden. Sie reflektieren zudem die Besonderheit der Bikonfessionalität für die gesamte Region. „Wir
wollen Erinnerungen wecken und Menschen in Interviews über die Zeit sprechen lassen, als es noch konfessionell getrennte Kliniken, Schulen und Handwerke gab“, erläutert die Museumspädagogin Sara Fissmann.
Wissensvermittlung
Auch die sog. „Wissenstanks“auf dem Bodenpodest könnten von Klassen, Firmen oder Initiativen mit Infos zu vertiefenden Thematiken befüllt werden. Ein Eisbergmodell fordert dazu auf, spielerisch Streitkultur zu üben, während Sitzwürfel ein Puzzlespiel ermöglichten.
Reformator Hermann Bonnus 1543
war Hermann Bonnus für ein Jahr auf Einladung des Fürstbischofs Franz von Waldeck im Stift Osnabrück tätig. Die Erinnerung an den Reformator und sein Wirken ist vor Ort besonders verknüpft mit einem wertvollen Objekt: der „Bonnus-Bibel“. @ www.herman-bonnus-geburtshaus.de
Hermann Bonnus war einer der großen Reformatoren.
Der große Raum könne auch für Lesungen, Konzerte usw. angemietet werden. Das angrenzende kleinere „Studierzimmer“mit Blick auf die St. Sylvesterkirche lädt zur Kreation eines Wörterbuches ein, in dem Begriffe wie Frieden, Heimat oder Freundschaft in verschiedenen Sprachen enthalten sein sollen.
Dieser Raum knüpft an die sprachwissenschaftlichen Studien des ehemaligen Hausbewohners Johann, Aegidius Klöntrup, ein Sprach- und Rechtsgelehrter des 18. Jahrhunderts. Zur Eröffnung des Hauses wurde ein Lesebuch mit dem Titel „Profil eines Denkmals“herausgegeben.