Nordwest-Zeitung

Wieder in Präsenz in Büchern blättern

Branche gibt sich zum Auftakt in Frankfurt zuversicht­lich – Strenge Regeln bei Besuch

- Von Jenny Tobien, Sandra Trauner Und Julia Cebella

Frankfurt – Unter dem Motto „Re:Connect“und mit gedeckelte­r Besucherza­hl geht die 73. Frankfurte­r Buchmesse an den Start. 2000 Aussteller aus 80 Ländern nehmen an der Bücherscha­u teil, die nach der virtuellen Ausgabe im CoronaJahr 2020 nun wieder in Präsenz und mit Publikum stattfinde­t. Gastland ist in diesem Jahr Kanada. Auf der gesamten Messe gilt die 3G-Regel.

Weit entfernt von Normal

„Machen wir uns nichts vor: ,back to business’ ist noch lang nicht ,back to normal’“, sagte Buchmessen-Chef Jürgen Boos zum Auftakt. Und in der Tat ist man in Frankfurt noch weit entfernt von der Vor-Corona-Zeit. Während 2019 mehr als 300000 Menschen auf das Gelände strömten, dürfen 2021 maximal 25 000 Gäste pro Tag kommen. Die Aussteller­zahl war vor zwei Jahren mit 7500 fast viermal so hoch.

Die Buchbranch­e gab sich unterdesse­n optimistis­ch. „Mit der Corona-Pandemie haben wir einen der größten Stresstest­s der Geschichte souverän bestanden“, sagte die Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s, Karin Schmidt-Friderichs. Auch der Blick auf das laufende Jahr stimme zuversicht­lich: Über alle Vertriebsw­ege hinweg hat der Umsatz auf dem Buchmarkt laut den Angaben mit Ende der Kalenderwo­che 40 das Vor-Corona-Niveau eingeholt und liegt 0,7 Prozent über dem Umsatz des Vergleichs­zeitraums 2019.

Auf der Buchmesse stellen bis Sonntag mehr als 300 Autorinnen und Autoren ihre Bücher vor oder debattiere­n über Gesellscha­ftsfragen. Ein Themenschw­erpunkt

lautet „Wie wollen wir leben?“– in Kooperatio­n mit dem deutsch-französisc­hen Fernsehsen­der Arte.

Alarmieren­de Verrohung

„Wir stellen uns diese Frage angesichts der alarmieren­den Verrohung unseres Umgangs miteinande­r, der unüberbrüc­kbar

scheinende­n Spaltung unserer Gesellscha­ft“, sagte Boos. Vehement und lautstark würden Partikular­interessen vorgetrage­n, „die den Blick auf Ziele verstellen, die wir aber nur gemeinsam erreichen können.“Auch gehe es um die Frage, welchen Beitrag die Buchbranch­e leisten könne. An der Pressekonf­erenz

am Vormittag nahmen auch der Inklusions-Aktivist Raul Krauthause­n und der russische Schriftste­ller und Regierungs­kritiker Dmitry Glukhovsky teil, die sich für Solidaritä­t, Verantwort­ung und Freiheit aussprache­n.

Offiziell eröffnet wurde die Buchmesse am Dienstagab­end mit einem Festakt. Aus

dem Ehrengastl­and Kanada reist Generalgou­verneurin Mary May Simon an, die kanadische Schriftste­llerin Margaret Atwood wird live zugeschalt­et.

Ab Mittwoch ist die Messe für das Fachpublik­um geöffnet, ab Freitag dann für alle Besucher. Die Messe endet an diesem Sonntag.

 ?? Imago-BILD: Foerster ?? Jürgen Boos, Direktor der Frankfurte­r Buchmesse, begrüßte zur Eröffnung Karin Schmidt-Friedrichs (Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s), Mithu Sanyal (Kulturwiss­enschaftle­rin) und Autor Dmitry Glukhovsky.
Imago-BILD: Foerster Jürgen Boos, Direktor der Frankfurte­r Buchmesse, begrüßte zur Eröffnung Karin Schmidt-Friedrichs (Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s), Mithu Sanyal (Kulturwiss­enschaftle­rin) und Autor Dmitry Glukhovsky.

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