Früher Kampf gegen Diktatur des Autos
Geplanter Straßenausbau zulasten des Schlossgartens brachte Bürgertum auf Barrikaden
Protest: Gegen die Straßenbaupläne formierte sich breiter bürgerlicher Widerstand – hier auf einer Demonstration am 23. Mai 1972 (Pfingstsonntag) im Schlossgarten.
Oldenburg – Ein mehrspuriger Verkehrsknoten über den Schloßwall Richtung Pulverturm und Theater, der damit verbundene Abriss des Elisabeth-Anna-Palais, der Ausbau weiterer Straßen in den Vierteln: Ein ehrgeiziges Projekt, das die Stadtplaner bereits seit 1963 erdacht hatten und das Anfang der 70er Jahre umgesetzt werden sollte. Es kam anders, wie man heute weiß.
Zwei Nadelöhre
Der Plan sah vor, eine leistungsfähige Verkehrsverbindung von Osternburg über den Küstenkanal hinweg Richtung Innenstadt zu schaffen. Der Verkehr staute sich auf der Umgehungsstraße (heute A28), Bremer Straße und Damm vor der Cäcilienbrücke. Ein paar Hundert Meter weiter war die Amalienbrücke ebenfalls ein Nadelöhr, die A29 Jadelinie als Umfahrung von Oldenburg gab es noch nicht.
Was also tun? Am 18. Februar 1972 berichtete die NWZ unter der Überschrift „Knapper Eingriff in den Schloßgarten“erstmals über Pläne, eine neue Hochbrücke über den Küstenkanal zu bauen, verbunden mit einer Verbreiterung des Verkehrsgürtels im Bereich Pulverturm. Sogar der Denkmalschutz meinte, der Verlust des Elisabeth-Anna-Palais und eines 1200 Quadratmeter großen Streifens des Schlossgartens sei unerlässlich. Aussagen, die auf Widerspruch stießen.
Keine Unterordnung
„Hände weg vom Schloßgarten“brachte der Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur- und Heimatkunde die Gemütslage der aufgeschreckten Oldenburger auf den Punkt. Im Zuge des Brückenbaus sollten auch die Gartenstraße, der Bereich Cäcilienplatz,
Thomas Husmann zur Öffentlichkeitsarbeit der Oldenburger Stadtplaner
Alternative Planung: Die neue Straße sollte in dieser Variante über die Doktorsklappe und den Hafen hinweg zum Hauptbahnhof führen.