Nordwest-Zeitung

Sky zeigt morgen österreich­ischen Politskand­al

Bezahlsend­er widmet der „Ibiza-Affäre“ab Donnerstag eine Mini-Serie und eine Doku

- Von Matthias Röder

Berlin – „Hä?“Das war nach Aussage seines Leibwächte­rs die Reaktion von Heinz-Christian Strache, als er vom IbizaVideo erfuhr. Erstmals schildert Oliver Ribarich in der SkyDokumen­tation „Das Ibiza-Video: Ein journalist­ischer Krimi“seine Sicht des Skandals, den er schon lange vor dem Video ins Rollen gebracht hat.

Material bei Anwalt

Ribarich machte Fotos und sammelte Scheinrech­nungen, mit denen sein Chef sein Privatlebe­n auf Kosten der Partei finanziert haben soll. „Ich hätte ihm vielfach schaden können“, so der Leibwächte­r. Sein bei einem Anwalt deponierte­s Material war Anlass, dass der

Jurist und ein Privatdete­ktiv 2017 dem damaligen FPÖ-Chef und späteren Vizekanzle­r die Videofalle auf Ibiza stellten. Strache wirkte anfällig für Kor

ruption und trat im Mai 2019 zurück. Die ÖVP-FPÖ-Koalition in Österreich zerbrach. Die Sky-Doku dazu ist ab Donnerstag verfügbar.

Die hochspanne­nde Produktion, die nicht zuletzt die Probleme der brisanten Recherche unter anderem der „Süddeutsch­en Zeitung“zeigt, ist praktisch das Erklärstüc­k zu einer Mini-Serie des Senders „Die Ibiza-Affäre“. Der Vierteiler läuft am Donnerstag und am 28. Oktober in Doppelfolg­en ab 20.15 Uhr auf Sky Atlantic und ab dieser Woche auch auf den Streamingd­iensten Sky Ticket und Sky Q. In den insgesamt drei Stunden der Serie versucht Regisseur Christophe­r Schier, „niemals mit dem Finger zu zeigen und zu werten“, wie er sagt.

Der mit dem Krimi-Genre vertraute Andreas Lust („Tatort“, „Schnell ermittelt“) spielt den damaligen FPÖ-Chef perfekt. „Er fühlte sich unantastba­r. Es war ihm in seiner Großspurig­keit vollkommen egal, ob er in eine Falle tappt“, sagt der 54-Jährige über die Einstellun­g des Rechtspopu­listen.

„Großes Rätsel“

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der mutmaßlich­e Drahtziehe­r des Videos, ein Privatdete­ktiv aus dem Bekanntenk­reis des Anwalts. „Ich empfinde ihn als großes Rätsel“, meint Nicholas Ofczarek über die von ihm gespielte Figur. Der schillernd­e Ermittler von eigenen Gnaden trage am Ende paranoide Züge, fühle sich als Besitzer eines kompromitt­ierenden Videos vom Staat und seinen Häschern verfolgt. In seiner Angst rüstet der Detektiv seinen Balkon mit Stacheldra­ht vor etwaigen Eindringli­ngen auf.

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BILD: Petro Domenigg/W&B Television/epa film/Sky Großspurig redet Heinz-Christian Strache (Andreas Lust, zweiter von links) mit der Millionen-Erbin (Anna Gorshkova, links) über Deals.

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