Die Blutung aus dem Magen-Darm-Trakt
Blutungen aus dem MagenDarm-Trakt sind häufige Ereignisse, die in ihrer Intensität und damit als Risiko für den Patienten sehr unterschiedliche Formen haben können.
Man teilt in der Medizin drei verschiedene Kategorien der Blutung ein. Die Blutung aus der Speiseröhre und dem Magen, die Blutung aus dem Dünndarm, die erfreulicherweise sehr selten ist, und die Blutung aus dem Dickdarm und dem Mastdarm. Diese Blutungen sind am häufigsten (20 Prozent).
Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Nach größeren Studien ist die häufigste Blutung die aus sogenannten Divertikeln. Hierbei liegen Ausstülpungen der Darmwand insbesondere im unteren Anteil des Dickdarms vor. Die zweithäufigste Blutungsquelle ist die Hämorrhoidalblutung, seltener sind Polypen oder auch Tumore die Ursache.
Alleiniger Abgang von hellrotem Blut beim Absetzen des Stuhlgangs weist auf eine Hämorrhoidalblutung hin. Treten dabei Schmerzen auf, so liegt in der Regel ein Einriss der hochsensiblen Analschleimhaut (Fissur) vor, ausgelöst durch harten Stuhlgang.
Die heutigen Toiletten mit den Tiefspülern verhindern leider oft die frühzeitige Möglichkeit, eine Blutung zu entdecken. Obwohl es sogenannte Scores gibt, die eine Beurteilung der Stärke der Blutung und der möglichen Gefährdung des Patienten anzeigen, werden sie in der Praxis nur wenig angewandt.
Ob eine ambulante Diagnostik und Therapie möglich ist, wird durch die Kreislaufsituation und eventuell durch eine Laboruntersuchung mit einer Beurteilung zur Höhe des Blutverlusts bestimmt.
Die Vorgeschichte, insbesondere die Einnahme von Medikamenten mit Blutverdünnung, beispielsweise Aspirin, Marcumar und Clopidogrel, ist wegweisend für das weitere Vorgehen.
In jedem Fall ist eine Untersuchung der unteren Anteile des Dickdarms (Mastdarm) erforderlich. Diese Untersuchung lässt sich problemlos nach einem Klistier ermöglichen.
Sollte die Blutungsquelle auf diesem Weg nicht eindeutig zugeordnet werden können, ist die Untersuchung der höher gelegenen Darmabschnitte zwingend. Dieses setzt aber eine Vorbereitung mit Reinigung des Darms voraus. Erfreulicherweise lassen sich bei dieser Untersuchung, oft nicht nur die Blutungsquelle finden, sondern es ist auf dem Wege der Endoskopie, in vielen Fällen eine gleichzeitige Behandlung (Blutungsstillung) möglich.
Bei Patienten mit instabilen Kreislaufverhältnissen sollte eine Einweisung in die Klinik überlegt werden, da man weitere diagnostische Maßnahmen erst nach Wiederherstellung einer stabilen Kreislaufsituation durchführen kann.
Wichtig ist folgender Hinweis: Keine Blutung sollte als harmlos angesehen werden. So zeigt die ärztliche Erfahrung, dass gerade tiefsitzende Tumore im Mastdarm leider oft spät oder zu spät erkannt werden, da die Patienten fälschlicherweise von einer Hämorrhoidalblutung ausgehen.
Der Test auf verborgenes Blut, der im Rahmen der Vorsorge zur Anwendung kommt, ist hier keine Hilfe und sollte den Patienten bei fehlendem Blutnachweis nicht in falscher Sicherheit wiegen.