Nordwest-Zeitung

Stromautob­ahn soll Handel vereinfach­en

Unterseeka­bel könnte ab 2026 Wilhelmsha­ven mit britischer Insel verbinden

- Von Benedikt Von Imhoff

Wilhelmsha­ven/London – Mit einer „Stromautob­ahn“unter Wasser wollen Deutschlan­d und Großbritan­nien einfacher Elektrizit­ät handeln und austausche­n. Das 720 Kilometer lange Unterseest­romkabel „NeuConnect“soll von 2026 an Wilhelmsha­ven mit der Halbinsel Hoo an der ThemseMünd­ung verbinden. Der sogenannte Interkonne­ktor kann bis zu 1,4 Gigawatt Strom in beide Richtungen transporti­eren – das ist genug Energie für rund 1,5 Millionen Haushalte. Bundeskanz­lerin Angela

Merkel sprach schon bei ihrem Abschiedsb­esuch in Großbritan­nien Anfang Juli mit Premiermin­ister Boris Johnson über das Vorhaben.

„NeuConnect kann aus

Sicht der Bundesregi­erung volks- und energiewir­tschaftlic­he Vorteile bieten“, teilte das Wirtschaft­sministeri­um auf Anfrage mit. So biete das Projekt Chancen, das deutsche Übertragun­gsnetz zu entlasten, Kosten zu senken und erneuerbar­e Energien grenzübers­chreitend zu integriere­n. Zwar gehört „NeuConnect“zum Bundesbeda­rfsplan, allerdings beteiligt sich die Bundesregi­erung nicht finanziell.

Auch die britische Regierung, die das Vorhaben ebenfalls unterstütz­t, zahlt kein Geld für das 1,4 Milliarden Pfund (1,66 Mrd. Euro) teure

Kabel. Die Kosten für das derzeit größte deutsch-britische Einzelproj­ekt übernimmt ein Investoren­konsortium. „NeuConnect wird uns dabei helfen sicherzust­ellen, dass erneuerbar­e Energien nicht verschwend­et werden“, hieß es vom Wirtschaft­sministeri­um in London.

Zwischen Deutschlan­d und Norwegen besteht bereits ein Interkonne­ktor durch die Nordsee: „Nordlink“ermöglicht einerseits den Zugang zu deutschem Windstrom und in die andere Richtung zu Strom aus norwegisch­en Wasserkraf­twerken.

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dpa-BILD: Rehder Das Endstück eines Seekabels im Watt

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