„Oldenburgische Identität ist ganz ausgeprägt in Niedersachsen“
Uwe Meiners, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, über die Entwicklung des Landes und was er sich wünscht
Herr Prof. Dr. Meiners, was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an 75 Jahre Bundesland Niedersachsen denken?
Meiners: Das ist ein respektables Jubiläum. Und es ist berechtigt. Wir haben im Bundesland Niedersachsen nach 1945 eine Verwaltungseinheit gefunden, die die nordwestlichen Landesteile zusammenschließt, die ja vorher eigene Territorien oder eigene Verwaltungseinheiten waren. Oldenburg ist z.B. ein Freistaat gewesen, hervorgegangen aus einem Großherzogtum – und das galt es nun alles unter einen Hut zu bekommen. Herausgekommen ist eine mehr als sinnvolle Verwaltungseinheit, und inzwischen hat man sich an diese Form auch bestens gewöhnt. Wir leben alle damit und niemand denkt ernsthaft darüber nach, sie wieder aufzulösen. Geblieben aber sind in Niedersachsen unterschiedliche Identitäten.
Wie stark ist denn die Identität des alten Oldenburger Landes heute noch in Niedersachsen ausgeprägt?
Meiners: Aus gutem Grunde hat man seinerzeit die regionalen Befindlichkeiten nicht alle weggedrückt und gesagt, so, wir stülpen das jetzt alles unter das Bundesland Niedersachsen. Man hat diese Identitäten berücksichtigt. Wenn zum Beispiel Oldenburger heute danach gefragt werden, was sie in erster Linie sind, Oldenburger oder Niedersachsen, antworten glaube ich die meisten: Oldenburger.
Die oldenburgische Identität existiert ganz ausgeprägt, regional durchaus unterschiedlich gewichtet, wenn man zum Beispiel die Pferdeein
zucht oder die Agrarwirtschaft betrachtet. Mit Blick auf die Pferde kommt mir auch Anton Günther, dieser legendäre Graf des Oldenburger Landes, in den Sinn. Er ist ja mit seiner Pferdezucht nicht nur erfolgreich gewesen, sondern hat
aufgrund dessen eine Möglichkeit gehabt, das Oldenburger Land aus dem 30-jährigen Krieg (1618-1648, Anm. d. Red.) herauszuhalten, weil er die kriegsführenden Parteien gleichermaßen mit seinen Pferden beliefert hat. Er war also
geschickter Diplomat und Landesherr. Damals lag die Pferdezucht im Norden, in der Wesermarsch und im Jeverland, heute liegt sie im Süden des Oldenburger Landes. Aber das macht eigentlich nichts, die Historie verbindet uns zugleich, wenn wir etwa an das großartige Oldenburger Landesturnier in Rastede denken.
Welche Rolle nimmt die Oldenburgische Landschaft bei der Identitätsfrage ein? Meiners: Wir und die anderen Landschaften sind für die Wahrung und Pflege der regionalen Identitäten in Niedersachsen zuständig. Damit sind wir so ein bisschen an die Stelle der früheren Bezirksregierungen gerückt, wenn es u.a. um regionale Kulturförderung und Naturschutz geht. Wir nehmen diese Aufgaben sehr gerne wahr, sind dafür finanziell vom Land gestärkt worden. Zudem arbeiten die niedersächsischen Landschaften sehr konstruktiv zusammen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Niedersachsens? Meiners: Niedersachsen hat den sogenannten „Niedersächsischen Weg“in Gang gesetzt. Das finde ich sehr beachtlich. Wenn wir diesen „Niedersächsischen Weg“insgesamt – auch mit Unterstützung der Oldenburgischen und der anderen Landschaften – realisieren können, dann ist schon sehr viel gewonnen. Es geht um Aspekte der Verzahnung von Wirtschaft, Naturund Umweltschutz, konkret um die Zukunft unserer Heimat. Wichtig ist, offen zu sein für qualitative Veränderungen und die Menschen in Niedersachsen auf diesem Weg mitzunehmen.
@ Das ganze Interview lesen Sie unter: bit.ly/Interview-Meiners-Nds