Eine „Airforce One“für seinen Tierpark
Wie Italiener Fabrizio Sepe einen ausgedienten Luftwaffen-Airbus nach Hodenhagen bringen will
Hodenhagen – Fabrizio Sepe ist kein Hasardeur, eher ein Romantiker. Mit Tränen in den Augen habe er die Ankunft des Airbus A 310, Kennung 10-23 „Kurt Schumacher“, auf dem Flughafen Hannover verfolgt. Der Inhaber des SerengetiParks in Hodenhagen (Heidekreis) hat die ausgemusterte Maschine der Luftwaffe ersteigert. Das sei für ihn wie der Sieg in der Champions-League, berichtet der 51-Jährige. Den Kaufpreis darf er nicht nennen. Für sein ambitioniertes Projekt macht er aber gern Werbung: Sepe will den 47 Meter langen Flieger in den Park unweit des Autobahn-Dreiecks Walsrode bringen und zu einem Restaurant umbauen.
Terrasse auf Tragfläche
Es ist die große Vision des kräftigen Italieners aus Bergamo, der in seiner hellen SafariJacke ein wenig dem Schriftsteller Ernest Hemingway ähnelt. Seit Sepes Vater 1983 den heruntergekommenen Tierund Freizeitpark übernommen hat, ist das 220 Hektar große Areal sein Zuhause. Weil für ein Bungalow-Dorf auf dem Areal eine Gastronomie in nächster Nähe fehlt, kam Sepe auf die Idee, den Airbus zu einem Restaurant mit 150 Plätzen umzubauen. Die Küche entsteht unterhalb des Rumpfes, so dass die Speisen per Lift zu den Gästen gelangen. Auf den Tragflächen des A 310 entstehen in gut fünf Metern Höhe zwei Terrassen mit je 20 Plätzen. Mit viel Liebe will Sepe das Cockpit umgestalten. Damit beim Candle Light Dinner der Blick auf die Instrumente nicht versperrt wird, lässt der Parkchef einen durchsichtigen Tisch einbauen. Die Eröffnung des Restaurants ist für Juli 2022 geplant.
Für den genau 49 Kilometer langen Transportweg werden Flügel, Triebwerke und Stabilisatoren des A310 abgebaut. Der rund 80 Tonnen schwere Rumpf kommt auf einen 60 Zentimeter hohen Spezial-Trailer, der mit maximal 5 Km/h bewegt werde. „So schnell geht ein Fußgänger.“Drei Tage dauert die Überführung des Kolosses. Sepe rechnet dafür mit Kosten von 380 000 Euro, inklusive der aufwendigen Demontage.
Der geplante Transport des Bundeswehr-Airbus in den Serengeti-Park sorgt seit einiger Zeit in der Region Hannover für Diskussionen. Naturschützer befürchten, dass zahlreiche Bäume beschnitten und gefällt werden müssen. Helge Zychlinski (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, hatte bereits Landesverkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) per Brief kontaktiert. Der Minister wiederum verweist auf die Zuständigkeit der Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover, da der Transport durch zwei Landschaftsschutzgebiete führe.
Strecke schon gescannt
Sepe geht davon aus, dass seine „Airforce One“ohne Kahlschlag befördert werden kann. Der Rumpf mit einem Durchmesser von 5,64 Metern könne unter den Bäumen durchgezogen werden. Notfalls müsse man Äste anheben. Auch die zwei Kreisel auf der Strecke seien kein Problem, da der Trailer an diesen Stellen über den entsprechend präparierten Bürgersteig fahren könne. Auf Wunsch der Behörden hat der Park-Betreiber einen Scan der gesamten Strecke erstellt. Er hofft in Kürze auf die Genehmigung. Dann könne die Überführung Mitte Dezember erfolgen – vermutlich mit zahllosen Beobachtern am Straßenrand.