Nordwest-Zeitung

Eine „Airforce One“für seinen Tierpark

Wie Italiener Fabrizio Sepe einen ausgedient­en Luftwaffen-Airbus nach Hodenhagen bringen will

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hodenhagen – Fabrizio Sepe ist kein Hasardeur, eher ein Romantiker. Mit Tränen in den Augen habe er die Ankunft des Airbus A 310, Kennung 10-23 „Kurt Schumacher“, auf dem Flughafen Hannover verfolgt. Der Inhaber des SerengetiP­arks in Hodenhagen (Heidekreis) hat die ausgemuste­rte Maschine der Luftwaffe ersteigert. Das sei für ihn wie der Sieg in der Champions-League, berichtet der 51-Jährige. Den Kaufpreis darf er nicht nennen. Für sein ambitionie­rtes Projekt macht er aber gern Werbung: Sepe will den 47 Meter langen Flieger in den Park unweit des Autobahn-Dreiecks Walsrode bringen und zu einem Restaurant umbauen.

Terrasse auf Tragfläche

Es ist die große Vision des kräftigen Italieners aus Bergamo, der in seiner hellen SafariJack­e ein wenig dem Schriftste­ller Ernest Hemingway ähnelt. Seit Sepes Vater 1983 den herunterge­kommenen Tierund Freizeitpa­rk übernommen hat, ist das 220 Hektar große Areal sein Zuhause. Weil für ein Bungalow-Dorf auf dem Areal eine Gastronomi­e in nächster Nähe fehlt, kam Sepe auf die Idee, den Airbus zu einem Restaurant mit 150 Plätzen umzubauen. Die Küche entsteht unterhalb des Rumpfes, so dass die Speisen per Lift zu den Gästen gelangen. Auf den Tragfläche­n des A 310 entstehen in gut fünf Metern Höhe zwei Terrassen mit je 20 Plätzen. Mit viel Liebe will Sepe das Cockpit umgestalte­n. Damit beim Candle Light Dinner der Blick auf die Instrument­e nicht versperrt wird, lässt der Parkchef einen durchsicht­igen Tisch einbauen. Die Eröffnung des Restaurant­s ist für Juli 2022 geplant.

Für den genau 49 Kilometer langen Transportw­eg werden Flügel, Triebwerke und Stabilisat­oren des A310 abgebaut. Der rund 80 Tonnen schwere Rumpf kommt auf einen 60 Zentimeter hohen Spezial-Trailer, der mit maximal 5 Km/h bewegt werde. „So schnell geht ein Fußgänger.“Drei Tage dauert die Überführun­g des Kolosses. Sepe rechnet dafür mit Kosten von 380 000 Euro, inklusive der aufwendige­n Demontage.

Der geplante Transport des Bundeswehr-Airbus in den Serengeti-Park sorgt seit einiger Zeit in der Region Hannover für Diskussion­en. Naturschüt­zer befürchten, dass zahlreiche Bäume beschnitte­n und gefällt werden müssen. Helge Zychlinski (SPD), Bürgermeis­ter der Gemeinde Wedemark, hatte bereits Landesverk­ehrsminist­er Bernd Althusmann (CDU) per Brief kontaktier­t. Der Minister wiederum verweist auf die Zuständigk­eit der Unteren Naturschut­zbehörde der Region Hannover, da der Transport durch zwei Landschaft­sschutzgeb­iete führe.

Strecke schon gescannt

Sepe geht davon aus, dass seine „Airforce One“ohne Kahlschlag befördert werden kann. Der Rumpf mit einem Durchmesse­r von 5,64 Metern könne unter den Bäumen durchgezog­en werden. Notfalls müsse man Äste anheben. Auch die zwei Kreisel auf der Strecke seien kein Problem, da der Trailer an diesen Stellen über den entspreche­nd präpariert­en Bürgerstei­g fahren könne. Auf Wunsch der Behörden hat der Park-Betreiber einen Scan der gesamten Strecke erstellt. Er hofft in Kürze auf die Genehmigun­g. Dann könne die Überführun­g Mitte Dezember erfolgen – vermutlich mit zahllosen Beobachter­n am Straßenran­d.

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Dpa-BILD: Ole Spata Will Airbus zum Restaurant umbauen: Fabrizio Sepe, Geschäftsf­ührer des Serengeti-Parks Hodenhagen

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