Nordwest-Zeitung

Seit 50 Jahren ganz in Weiß

Die Rastederin Gisela Hucke eröffnete 1971 ihr erstes Kosmetikst­udio

- Von Frank Jacob

Donnerstag Landkreis Ammerland: Am Damm;

Stadt Oldenburg: GerhardSta­lling-Straße; Bodenburga­llee;

Landkreis Vechta: Harme/ Hausstette, L 843; Damme/ Hunteburg, L 80; Schemde/ Steinfeld, L 846.

Westersted­e,

Freitag

Stadt Oldenburg: Holler Landstraße; Maastricht­er Straße; Landkreis Vechta: Badbergen/ Dinklage, L 861; Wöstendöll­en/Goldensted­t, L 880; KleinBrock­dorf/Dinklage, K 268.

Ammerland – Die Anfänge hatten noch etwas von Heimlichtu­erei. „Die Frauen mochten nicht erzählen, dass sie zur Kosmetiker­in gehen. Sie haben das verschleie­rt und gesagt, sie gingen zur Fußpflege“, erinnert sich Gisela Hucke.

50 Jahre liegen diese Anfänge zurück, in einem Wohnhaus an der Feldbreite in Rastede eröffnete Gisela Hucke damals ihr erstes Kosmetikst­udio. Vorausgega­ngen waren Jahre der Ausbildung an der Kosmetikfa­chschule in Bremen und als Außendiens­tmitarbeit­erin in der Kosmetikin­dustrie. Heute ist sie 77 Jahre alt und geht ihrem Beruf noch immer nach.

Als Gisela Hucke 1971 anfing, gab es zunächst viele Zweifel an ihrem Vorhaben, ein Kosmetikst­udio zu eröffnen. „In Rastede gab es eine Drogerie, da habe ich gefragt, ob ich einen Raum anmieten könnte“, erinnert sich die gebürtige Rheinlände­rin. Sie stieß auf Ablehnung, solch ein

Angebot würde in Rastede nicht angenommen.

Erfolgreic­her Start

Statt sich ihre Idee abzuschmin­ken, wagte Gisela Hucke den Schritt in die Selbststän­digkeit und schlüpfte in weißen Kittel und weiße Hose. Mit Erfolg. Bereits nach drei oder vier Jahren reichten die Privaträum­e an der Feldbreite nicht mehr aus. Zweimal zog sie innerhalb Rastedes mit ihrem Studio um, vergrößert­e sich, nutzte erst Räume an der Oldenburge­r Straße, später an der Bahnhofstr­aße.

„Dann bin ich nach Bad Zwischenah­n gegangen“, erinnert sich die 77-Jährige. Am Langenhof eröffnete sie ein neues Studio. 2009 folgte dann der Wechsel in ein Bauernhaus in Aschhausen. Seit Ende 2020 ist Gisela Hucke nun zurück in Rastede, wiederum in einem Wohnhaus.

Weiß dominiert den Raum, den sie für ihr Studio abgezweigt hat. Eine Liege steht in der Mitte, auf dem Kissen sind

Vor 25 Jahren: Gisela Hucke (rechts) mit einer Mitarbeite­rin in ihrem Kosmetikst­udio in Bad Zwischenah­n.

Blumen drapiert. Daneben stehen die verschiede­nsten Behältniss­e mit Kosmetikar­tikeln und einige technische Geräte. Auf einem Werbeposte­r an der Wand steht: Dass Schönheit vergänglic­h ist, ist ab jetzt Vergangenh­eit.

Große Bälle

Am Anfang ihrer Kosmetiker-Laufbahn stand vor allem das Schminken im Vordergrun­d. „In Rastede gab es damals noch die großen Bälle“, erinnert sich Gisela Hucke.

Den Reiterball oder den Sängerball zum Beispiel. Die Frauen besuchten diese Veranstalt­ungen festlich gekleidet in langen Ballkleide­rn und ließen sich für diese besonderen Anlässe profession­ell schminken. „Das gibt es heute gar nicht mehr“, sagt die 77-Jährige. Stattdesse­n sei ihr Beruf technische­r geworden. Was sich ebenfalls verändert hat: Während anfangs ausschließ­lich Frauen in ihr Studio kamen, fanden später auch Männer den Weg.

Damals wie heute seien

Je länger sie ihre Kundinnen kannte, desto vertrauter wurde es auch bei den Terminen. Heute geht es deshalb häufiger mal um Lebensbera­tung. Oder jemand möchte sich etwas von der Seele reden. „Ein bisschen wie beim Frisör“, sagt die 77-Jährige und fügt hinzu: „Ich habe in meinem Leben ja schon eine Menge hinter mir und kann anderen vielleicht einen Lösungsweg aufzeigen oder ihnen eine Richtung weisen.“Ans Aufhören denkt Gisela Hucke deshalb noch lange nicht. „Solange ich gesund bleibe, möchte ich weitermach­en“, sagt sie.

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BILD: Frank Jacob Ganz in Weiß: Kosmetiker­in Gisela Hucke in ihrem Studio in Rastede.
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BILD: Privat

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