Bietigheim zeigt VfL-Frauen Grenzen auf
Oldenburgerinnen unterliegen Tabellenführer klar mit 20:34
Oldenburg – Am Mittwoch hatte der VfL Oldenburg beim Derbysieg gegen den Buxtehuder SV gezeigt, dass er richtig gut Handball spielen kann. Am Sonntagnachmittag aber mussten die Oldenburgerinnen im zweiten Heimspiel binnen vier Tagen vor 580 VfLFans erleben, dass die Spitzenclubs der deutschen Beletage doch auf einem höherem Niveau agieren. Gegen den ausnahmslos mit Nationalspielerinnen besetzten Titelaspiranten SG Bietigheim setzte es eine 20:34 (8:20)-Niederlage. Beste Werferin der Gäste war ausgerechnet Ex-VfLerin Jenny Behrend (sechs Treffer).
■ Hinten Bollwerk
Von Anfang an strahlte der in dieser Bundesliga-Saison ungeschlagene Tabellenführer Dominanz aus. Eine offensiv agierende 5:1-Abwehr zwang den VfL schnell zu leichten Fehlern, Bietigheim ging ruckzuck 2:0 in Führung. Aber auch der VfL agierte wach und konzentriert, Kathrin Pichlmeier und Merle Carstensen schafften aus zweiter Reihe die ersten Oldenburger Tore zum 2:3 (4. Minute). Zwei weitere Treffer von Pichlmeier sowie eins von Kreisläuferin Paulina Golla hielten den VfL bis zum 5:8 (10. Minute) einigermaßen in Schlagdistanz. Den Gastgeberinnen fiel es aber gegen die
stabile Abwehr um die frühere VfLerin und niederländische Nationalspielerin Kelly Dulfer, die Carstensen schon früh im Spielaufbau störte, sowie die Kreis-Abwehrreihe mit Xenia Smits und Karolina KudlaczGloc äußerst schwer, gute Würfe auf das Tor der gut aufgelegten brasilianischen Nationalkeeperin Gabriela Moreschi zu bringen. Sie entschärfte den ein oder anderen Ball, dreimal traf der VfL bis zur Pause Latte oder Pfosten.
■ Vorne Feuerwerk
Und auch in der Offensive waren die Bietigheimerinnen überlegen, wirkten erfahrener und auch fitter. Die wendige dänische National-Außen Trine Ostergaard, die kraftvolle Smits, die sprunggewaltige
Dulfer stellten die VfL-Spielerinnen oft vor unlösbare Probleme und brachten die Gäste nach einer Viertelstunde mit 12:6 in Front. Als die in der Vorsaison einzige VfL-Nationalspielerin Behrend, die seit dieser Spielzeit in Bietigheim spielt, auf das Feld kam und umgehend zwei Treffer zum 18:7 und 19:7 erzielte, war die Partie praktisch entschieden. Da konnten auch die mit einigen Paraden glänzenden VfLTorhüterinnen Julia Renner und Nele Reese nichts dran ändern.
■ VfL gibt nicht auf
Doch aufgeben ist nicht Oldenburger Sache – und das erlaubt auch Trainer Niels Bötel nicht. Das Team blieb hochmotiviert und gestaltete die
zweite Halbzeit weitgehend ausgeglichen. Sieben Spielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein.
■ Görgen verabschiedet
Vor dem Spiel war der frühere VfL-Geschäftsführer Peter Görgen von Vereinspräsident Rainer Bartels offiziell und vor den Heim-Fans verabschiedet worden. Das sei vor neun Monaten geplant gewesen, wegen Corona aber nun erst gemacht worden. „Mister Handball, unter deiner Regie ist der VfL erstklassig geworden. Vielen Dank“, sagte Bartels zu Görgen, der 30 Jahre lang die Geschicke der VfL-Frauenhandball-Abteilung geleitet hatte, bevor er diese Anfang dieses Jahres an Andreas Lampe übergeben hatte.