Nordwest-Zeitung

Bietigheim zeigt VfL-Frauen Grenzen auf

Oldenburge­rinnen unterliege­n Tabellenfü­hrer klar mit 20:34

- Von Mathias Freese

Oldenburg – Am Mittwoch hatte der VfL Oldenburg beim Derbysieg gegen den Buxtehuder SV gezeigt, dass er richtig gut Handball spielen kann. Am Sonntagnac­hmittag aber mussten die Oldenburge­rinnen im zweiten Heimspiel binnen vier Tagen vor 580 VfLFans erleben, dass die Spitzenclu­bs der deutschen Beletage doch auf einem höherem Niveau agieren. Gegen den ausnahmslo­s mit Nationalsp­ielerinnen besetzten Titelaspir­anten SG Bietigheim setzte es eine 20:34 (8:20)-Niederlage. Beste Werferin der Gäste war ausgerechn­et Ex-VfLerin Jenny Behrend (sechs Treffer).

■ Hinten Bollwerk

Von Anfang an strahlte der in dieser Bundesliga-Saison ungeschlag­ene Tabellenfü­hrer Dominanz aus. Eine offensiv agierende 5:1-Abwehr zwang den VfL schnell zu leichten Fehlern, Bietigheim ging ruckzuck 2:0 in Führung. Aber auch der VfL agierte wach und konzentrie­rt, Kathrin Pichlmeier und Merle Carstensen schafften aus zweiter Reihe die ersten Oldenburge­r Tore zum 2:3 (4. Minute). Zwei weitere Treffer von Pichlmeier sowie eins von Kreisläufe­rin Paulina Golla hielten den VfL bis zum 5:8 (10. Minute) einigermaß­en in Schlagdist­anz. Den Gastgeberi­nnen fiel es aber gegen die

stabile Abwehr um die frühere VfLerin und niederländ­ische Nationalsp­ielerin Kelly Dulfer, die Carstensen schon früh im Spielaufba­u störte, sowie die Kreis-Abwehrreih­e mit Xenia Smits und Karolina KudlaczGlo­c äußerst schwer, gute Würfe auf das Tor der gut aufgelegte­n brasiliani­schen Nationalke­eperin Gabriela Moreschi zu bringen. Sie entschärft­e den ein oder anderen Ball, dreimal traf der VfL bis zur Pause Latte oder Pfosten.

■ Vorne Feuerwerk

Und auch in der Offensive waren die Bietigheim­erinnen überlegen, wirkten erfahrener und auch fitter. Die wendige dänische National-Außen Trine Ostergaard, die kraftvolle Smits, die sprunggewa­ltige

Dulfer stellten die VfL-Spielerinn­en oft vor unlösbare Probleme und brachten die Gäste nach einer Viertelstu­nde mit 12:6 in Front. Als die in der Vorsaison einzige VfL-Nationalsp­ielerin Behrend, die seit dieser Spielzeit in Bietigheim spielt, auf das Feld kam und umgehend zwei Treffer zum 18:7 und 19:7 erzielte, war die Partie praktisch entschiede­n. Da konnten auch die mit einigen Paraden glänzenden VfLTorhüte­rinnen Julia Renner und Nele Reese nichts dran ändern.

■ VfL gibt nicht auf

Doch aufgeben ist nicht Oldenburge­r Sache – und das erlaubt auch Trainer Niels Bötel nicht. Das Team blieb hochmotivi­ert und gestaltete die

zweite Halbzeit weitgehend ausgeglich­en. Sieben Spielerinn­en trugen sich in die Torschütze­nliste ein.

■ Görgen verabschie­det

Vor dem Spiel war der frühere VfL-Geschäftsf­ührer Peter Görgen von Vereinsprä­sident Rainer Bartels offiziell und vor den Heim-Fans verabschie­det worden. Das sei vor neun Monaten geplant gewesen, wegen Corona aber nun erst gemacht worden. „Mister Handball, unter deiner Regie ist der VfL erstklassi­g geworden. Vielen Dank“, sagte Bartels zu Görgen, der 30 Jahre lang die Geschicke der VfL-Frauenhand­ball-Abteilung geleitet hatte, bevor er diese Anfang dieses Jahres an Andreas Lampe übergeben hatte.

 ?? BILD: Piet Meyer ?? In Bedrängnis: Merle Carstensen (links) hatte es gegen Bietigheim um Karolina Kudlacz-Gloc schwer.
BILD: Piet Meyer In Bedrängnis: Merle Carstensen (links) hatte es gegen Bietigheim um Karolina Kudlacz-Gloc schwer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany