Kohfeldts Kopfarbeit
Es ist kaum vorstellbar, ja es klingt fast absurd, dass Mark van Bommel, der den Begriff „aggressive Leader“wie kaum ein anderer Fußballer geprägt hat, diese Eigenschaften als Trainer nicht auf seine Mannschaft übertragen konnte. „Körpersprache, Intensität, die Bereitschaft, an Grenzen zu gehen. Wenn wir diese Tugenden dann über einen längeren Zeitraum verlieren, führt das dazu, dass wir in der sportlichen Führung die Situation analysieren. Wozu das geführt hat, hat man gesehen“, sagte Wolfsburg Sportdirektor Marcel Schäfer über die Leistungen des VfL unter dem Niederländer.
Van Bommel musste bekanntlich vor knapp einer Woche gehen und Florian Kohfeldt, der die Rolle des Leitwolfs übernommen hat, feierte gegen Leverkusen gleich einen Einstand nach Maß. Das, was Schäfer und auch einige Spieler unter van Bommel vermisst haben, brachte Kohfeldt bereits nach wenigen Trainingseinheiten zurück – Intensität. Da sind sich die Führungsspieler des VfL einig. „Er hat die Intensität gegen den Ball reingebracht, die uns letztes Jahr ausgezeichnet hat“, sagte beispielsweise Maxi Arnold. Der neue Trainer sei „sofort in unserem Kopf“gewesen, „es war ein Kopfproblem vorher“, ergänzte Mittelfeld-Akteur Josuha Guilavogui.
Trainerwechsel können also sofort den gewünschten Erfolg bringen. Zumindest lässt sich das nach dem ersten Spiel unter Neu-Coach Kohfeldt gegen die ebenfalls krisengebeutelten Leverkusener festhalten. Er selbst sprach nach seinem Debüt demütig von einem „kleinen Sondereffekt“. Doch der ExWerder-Trainer ist ein emotionaler Mensch, ein Coach, der dies auch von seinen Schützlingen einfordert. Dazu kommt, dass er – anders als in Bremen – in einem Club arbeitet, der über das nötige Kleingeld verfügt, um den Kader nach seinen Wünschen aufzustellen. Kurzum: Der Trainer des Jahres 2018 und der VfL Wolfsburg: das könnte langfristig passen.
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