Nordwest-Zeitung

15 gute Tropfen gehen runter wie Öl

Bandbreite der Güteklasse „nativ extra“reicht vom Gourmet-Produkt bis zum Discounter

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Berlin/TD/tmn – Olivenöl ist etwas Besonderes. Es hat eine Geschmacks­vielfalt wie kein anderes Speiseöl. Das Zusammensp­iel von fruchtigen Noten mit bitteren und scharfen Momenten zeichnet „natives Olivenöl extra“aus. 27 dieser Öle nahm Stiftung Warentest aktuell unter die Lupe: Viele schneiden gut ab. Zwei schmecken top, zwei sind mangelhaft: eins ist ranzig, eins schadstoff­belastet.

Die Auswahl ist groß, die Preisspann­e auch: Die 27 Öle im aktuellen Olivenöl-Test kosten zwischen 4,50 und 52 Euro pro Liter. Darunter sind Produkte vom Discounter, bekannte Marken und Öle aus dem Gourmet-Bereich. Alle zählen laut Etikett zur höchsten Güteklasse nativ extra. Die Tester haben gute, mittelmäßi­ge sowie schadstoff­belastete und geschmackl­ich wenig überzeugen­de Produkte gefunden. Erfreulich: Unter den besten Olivenölen im Test sind auch einige günstige. Ab 5,35 Euro pro Liter gibt es empfehlens­werte Produkte. Das beste klassische Marken-Öl heißt Bertolli Originale und kostet 9,10 Euro pro Liter.

Fruchtig, bitter, scharf

Zwei Olivenöle im Test riechen und schmecken hervorrage­nd: Das spanische Bio-Öl Artgerecht Phenolio für 48 Euro pro Liter und das italienisc­he Selezione Gustini Antico Frantoio della Fattoria für 40 Euro. Die EU-Olivenölve­rordnung legt für die höchste Güteklasse nativ extra drei positive Eigenschaf­ten fest: fruchtig, bitter, scharf. Beim Prüfpunkt sensorisch­e Qualität erfassen die Tester, wie intensiv und ausgewogen diese Eigenschaf­ten ausgeprägt sind. Zusätzlich beschreibe­n sie die unterschie­dlichen Aromen als sensorisch­e Feinheiten.

Die zwei Testsieger sind hochwertig­e Olivenöle: sehr gut ausgewogen, intensiv fruchtig, deutlich bitter und scharf. Sie duften etwa nach

Gras, Mandel, Pfeffer und Artischock­e.

Geschmackl­iche Fehler – etwa ein metallisch­er oder essigartig­er Geschmack – sind in der höchsten Güteklasse nicht erlaubt. Die Verordnung listet insgesamt 15 solcher Fehler auf. Ein Olivenöl im Test schmeckt ranzig. Das native

Olivenöl extra von Alnatura hätte nicht als „nativ extra“verkauft werden dürfen. Es ist deshalb mangelhaft.

Weichmache­r in allen

Ebenfalls mangelhaft ist das teure Nocellara von Oil & Vinegar (52 Euro/Liter), das

sehr hoch mit dem Weichmache­r DEHP belastet ist. DEHP kann die Fortpflanz­ungsfähigk­eit beeinträch­tigen. Eine akute Gefahr geht von dem Öl nicht aus. Aber Weichmache­r in so hohen Gehalten sind vermeidbar, erklären die Tester. In geringen bis sehr geringen Mengen wurden sie auch in allen anderen Ölen nachgewies­en. Vier Öle waren vergleichs­weise hoch mit den Mineralölk­ohlenwasse­rstoffen Moah und Mosh belastet, darunter auch das BioÖl von Rapunzel.

Bio-Öl ohne Pestizide

Von den 27 Olivenölen im Test tragen 12 ein Bio-Siegel – sieben davon schneiden gut ab. Erfreulich: In keinem der Bio-Öle wurden Pestizide nachgewies­en. Sowohl unter den zwei Testsieger­n als auch unter den zwei Testverlie­rern findet sich je ein Bio-Olivenöl.

Qualität ist gestiegen

Die Tests der Stiftung Warentest belegen: Häufig ver

kaufte Olivenöle sind in den vergangene­n Jahren insgesamt besser geworden – 15 guten Qualitätsu­rteilen stehen diesmal nur zwei mangelhaft­e gegenüber. 2017 hatte kein einziges Olivenöl gut abgeschnit­ten, zehn fielen durch. Beim Jahrgang 2020 waren neun Öle gut und zwei mangelhaft.

Auch zum Braten

Olivenöl besteht zu 69 Prozent aus Ölsäure. Diese einfach ungesättig­te Fettsäure kann beim Menschen das ungünstige Cholesteri­n im Blut senken. Olivenöl lässt sich prima erhitzen, so Stiftung Warentest, selbst Braten und Frittieren sind möglich.

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Dpa-BILD: Christin Klose Ein gutes natives Olivenöl extra hat ein harmonisch­es Zusammensp­iel aus fruchtigen, bitteren und scharfen Noten.

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