Die großen Umbauten und der Führungswechsel bei Siemens sind vorbei. Im ersten Geschäftsjahr unter dem neuen Chef Roland Busch hat der Münchener Dax-Konzern nun auf geradezu unspektakuläre Art glänzende Zahlen erreicht. Der Gewinn sprang um 59 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro, wie Siemens am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf der Konzern seine Prognose, die er im Laufe des Geschäftsjahres mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder erhöht hatte.
Es läuft gerade ausgesprochen rund bei Siemens. Der Konzern ist schon im vergangenen Jahr gut durch die Corona-Krise gekommen. Jetzt profitiert er von der Erholung der Märkte, und den von der Pandemie angeschobenen Entwicklungen.
Man sehe einen „unglaublichen Zug“beim Bedarf nach
Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit, sagte Busch. „Das spielt unserem Portfolio in die Hände.“
Und auch für die Zukunft erwartet der Konzern Rückenwind. Man werde unter anderem vom Aufbau der Infrastruktur für Elektroautos, dem Ausbau des Zugverkehrs und Konjunkturprogrammen wie dem in den USA profitieren.
„Natürlich hat uns die spürbare Erholung der Wirtschaft beflügelt – in allen Regionen und speziell in Industrien wie Automobil, Maschinenbau, Elektronik und den meisten Infrastrukturbranchen. Allerdings ist und bleibt das Gesamtumfeld schwierig“, sagte der Konzernchef. „Wir haben weiterhin Herausforderungen durch die Pandemie, Risiken in der Lieferkette, Teilemangel und steigende Kosten.“In Sachen Halbleitermangel sei Siemens „bisher relativ gut durchgekommen“. Busch hofft, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr 2022 entspannen wird.
Den Zahlen sieht man die vom Siemens-Chef genannten Risiken bisher nicht an. Der Umsatz ist um 13 Prozent auf 62,3 Milliarden Euro gestiegen. Alle Geschäfte liegen wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2019, vor Ausbruch der Pandemie, wie Busch betont. Man habe den Rückschlag aufgeholt, sei gewachsen und habe Marktanteile hinzugewonnen.
Auch für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr zeigte sich Busch zuversichtlich: „Wir werden mit diesem Momentum im Geschäftsjahr 2022 weitermachen.“Man sei „optimal aufgestellt“. Die Dividende soll um 50 Cent auf vier Euro je Aktie steigen.