Weg aus der Abwärtsspirale
In der Corona-Bundesliga steht Niedersachsen zwar auf dem zweiten Platz, gemessen an der Sieben-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen von 180,1. Aber was heißt das schon? Die vierte Welle trifft auch unser Land mit voller Wucht. Die Intensivbetten in den Krankenhäusern füllen sich schier unaufhaltsam weiter. Nach Darstellung von Gesundheitsministerin Behrens müssen schon Anfang Dezember nicht notfallmäßige Operationen verschoben werden. Allein in Niedersachsen sind 6261 Corona-Todesfälle zu beklagen; bundesweit fällt in Kürze die Marke von 100 000. Eine Bilanz des Schreckens.
In dieser Situation kann die Politik gar nicht anders, als kräftig abzubremsen. Leider zu spät! Im Sommer wurde viel wertvolle Zeit vertrödelt und die Ratschläge der Experten, auf die man sich sonst so gern beruft, in den Wind geschlagen. Dabei wissen alle, dass der Bremsweg bei Corona lang ist: Infektionen schlagen erst nach gut zwei Wochen in der Belegung der Krankenhausbetten durch.
Nun will die Politik mit 2G- und 2G-plus-Regeln aus der Abwärtsspirale kommen. Angesichts der aktuellen Infektionslage bleibt gar keine andere Wahl. Zugleich steigt so der Druck auf die Impfverweigerer. Erst Recht, wenn diese täglich ihrem Arbeitgeber einen negativen Corona-Test vorlegen müssen. Wer aber soll die 2G-Kontrollen in der Gastronomie oder die 3G-Kontrollen in Bussen und Bahnen durchführen? Das verrät die Regierung nicht. Einmal ganz abgesehen von der Klagewelle, die auf die Verwaltungsgerichte zurollen könnte.
Uneinig präsentiert sich die Groko in Hannover beim Thema Impfpflicht: Während Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) sie für „zwingend notwendig“hält, möchte Ministerpräsident Weil (SPD) noch abwarten. Man fragt sich: Wie lange noch? Der Instrumentenkoffer zur Bekämpfung der Pandemie ist leer. Ohne durchschlagenden Impferfolg (wie in anderen Ländern) wird sie zum Schrecken ohne Ende.
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