Trauer um großen Mimen mit warmer Stimme
Beliebter Schauspieler Volker Lechtenbrink nach schwerer Erkrankung mit 77 gestorben
Hamburg – Er war ein Mann mit vielen Talenten: Der beliebte Schauspieler, Sänger und Regisseur Volker Lechtenbrink ist tot. Er starb am Montag im Kreise seiner Familie an den Folgen einer schweren Erkrankung, wie das Hamburger Ernst-DeutschTheater am Dienstag mitteilte. Lechtenbrink wurde 77.
Seinen großen Durchbruch feierte er bereits mit 14 Jahren, als er in Bernhard Wickis Antikriegsfilm „Die Brücke“(1959) einen der sieben Jungen spielte, die kurz vor Kriegsende sinnlos eine Brücke verteidigen müssen. Nach Stationen an Theatern in Hannover, Köln, Berlin, München und Hamburg folgten zahlreiche
Fernsehauftritte („Derrick“, „Ein Fall für zwei“). In den 70er Jahren startete er seine Karriere als Moderator und Musiker („Leben, so wie ich es mag“).
Mörder und Liebhaber
Volker Lechtenbrink wurde am 18. August 1944 in Cranz in Ostpreußen geboren, wuchs aber in Bremen und Hamburg auf, wohin es ihn als Flüchtlingskind verschlagen hatte. Bereits mit acht Jahren übernahm er Sprechrollen im NDR-Kinderfunk. Nach seinem Auftritt in „Die Brücke“absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Hamburger Staatlichen Hochschule für Bildende Künste sowie beim privaten Hamburger Schauspielstudio Freese.
Bereits mit 26 Jahren hatte er rund 60 Bühnen- und 50 Fernsehrollen gespielt. „Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber, vom Verbrecher bis zum Komiker“, sagte er in einem Interview zu seinem 70. Geburtstag.
Bekannt wurde Lechtenbrink auch durch seine unverwechselbare sonore Stimme: Als Synchronsprecher setzte er sein rauchiges Timbre unter anderem als deutsche Stimme von Kris Kristofferson und Burt Reynolds ein. 1995 kam noch der Job des Intendanten bei den Bad Hersfelder Festspielen hinzu. 2004 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Hamburger ErnstDeutsch-Theaters.
Geschichtenerzähler
„Meisterhaft beherrschte er die Kunst, Geschichten zu erzählen, in Szene zu setzen und die Figuren, die er verkörperte, den Menschen nahezubringen. Sein Schaffen für die Welt des Theaters ist immer mit seinem unbeugsamen Eintreten für Menschlichkeit verbunden“, schrieb das Haus anlässlich seines Todes. Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) würdigte Lechtenbrink als großen Künstler und Theatermann.