Nordwest-Zeitung

„Es gibt keine Solidaritä­t mit uns“

Menschen mit geschwächt­em Immunsyste­m im Dauerlockd­own

- Von Anja Biewald

Es gibt Tage, da denkt man gleich nach dem Aufstehen: „Wäre ich doch bloß im Bett geblieben.“Einer Kollegin von Theobald ist es am Dienstag so ergangen. Alles war gut, bis es ihr, sie war dabei, ihre Haare zu stylen, wie ein Blitz durch den Körper jagte: Hexenschus­s? Ganz so schlimm war es doch nicht.

Schick frisiert und leicht lädiert machte sich die Kollegin auf zu einem berufliche­n Termin in der Innenstadt, suchte danach fix eine Buchhandlu­ng auf und geriet dann auf dem Weg zum Auto in den Regen. Ihr schicke Frisur war ihr längst egal. Da sie keinen Regenschir­m dabei hatte, wollte sie nur noch die neuen Bücher (ohne Plastikfol­ie in der Jutetasche) vor einem Wasserscha­den schützen. Am Arbeitspla­tz angekommen, schaltete sie sich in die Videokonfe­renz der Kollegen ein und erklärte genervt den Grund ihrer nassen Haare.

Den Wetlook kann sie aber wirklich tragen, findet

theobald@NWZmedien.de

Kranarbeit­en: Wegen Kranarbeit­en im Dwaschweg auf Höhe der Hausnummer 22 ist die Durchfahrt für den Kraftfahrz­eugverkehr an diesem Mittwoch von 8.30 bis 13.30 Uhr voll gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschil­dert. Zu Fuß und mit dem Rad kann die Arbeitsste­lle passiert werden.

Sperrung: Die Bauarbeite­n im Rahmen des Bahnstreck­enausbaus erfordern an der Elsässer Straße zwischen Ziegelhofs­traße/Friedhofsw­eg und Falklandst­raße nun von Freitag, 26. November, bis Freitag, 17. Dezember, den Seitenwech­sel auf die andere Straßensei­te. Alle Verkehrste­ilnehmende­n werden weiterhin an der Arbeitsste­lle vorbeigefü­hrt. Mit Fahrbahn- und Gehwegvere­ngungen ist zu rechnen.

Direktwahl Stadt-Redaktion: 0441/9988-2100 Fax: 0441/9988-2109; E-Mail: red.oldenburg@nwzmedien.de

Abonnement und Zustellung: 0441/99883333 NWZonline.de/aboservice

Oldenburg – „Ein dickes Familientr­effen“: Es ist ein bescheiden­er Wunsch, den Ragnhild Krüger für ihre Zeit nach Corona äußert. Er ist Ausdruck des menschlich­en Grundbedür­fnisses nach Gemeinscha­ft und Geselligke­it. Ein Bedürfnis, das auch diese Weihnachte­n unbefriedi­gt bleiben wird. Denn mit Beginn der Pandemie wurde die Isolation für die Oldenburge­rin zur Verbündete­n. Und wird es im Kampf darum, diese Zeit zu überstehen, auch bleiben.

Ragnhild Krüger leidet an einer chronische­n Form der Leukämie und damit an einem geschwächt­en Immunsyste­m: „Alle Leute benehmen sich im Moment, als wären sie auf Nummer sicher, weil sie geimpft sind. Die Masken sind weg, in der Stadt ist es voll. Aber ich und viele andere sind nicht sicher.“Die Vorsitzend­e des Leukämie-, Lymphomund Plasmozyto­m-Treffs Oldenburg spricht für Menschen, die im Moment in und von der Öffentlich­keit nicht gesehen werden: die chronisch Kranken, Krebspatie­nten, Menschen, deren Immunsyste­m entweder durch eine Erkrankung oder eine medizinisc­he Behandlung geschwächt ist.

Viele sind nicht geimpft, weil es ihr Behandlung­sstatus derzeit nicht zulässt. Andere sind geimpft, tragen aber dennoch ein erhöhtes Risiko: „Corona wäre potenziell tödlich für uns. Corona ist eine permanente Bedrohungs­lage für uns.“Ragnhild Krüger ist es zwar gewohnt, sich schützen zu müssen, schließlic­h lebt sie schon seit 1993, damals erst 38 Jahre alt, mit der Leukämie. „Aber Corona ist anders, das Verhalten der Mitmensche­n ist anders. Es gibt so viel Ignoranz. Solidaritä­t: Wo bleibt der Begriff eigentlich?“

Die Schwachste­lle

Gefahr Nummer eins

Sieht Ragnhild Krüger Bilder vom Lambertima­rkt am Wochenende, weiß sie: Kaum einer denkt dort an besonders

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany