„Es gibt keine Solidarität mit uns“
Menschen mit geschwächtem Immunsystem im Dauerlockdown
Es gibt Tage, da denkt man gleich nach dem Aufstehen: „Wäre ich doch bloß im Bett geblieben.“Einer Kollegin von Theobald ist es am Dienstag so ergangen. Alles war gut, bis es ihr, sie war dabei, ihre Haare zu stylen, wie ein Blitz durch den Körper jagte: Hexenschuss? Ganz so schlimm war es doch nicht.
Schick frisiert und leicht lädiert machte sich die Kollegin auf zu einem beruflichen Termin in der Innenstadt, suchte danach fix eine Buchhandlung auf und geriet dann auf dem Weg zum Auto in den Regen. Ihr schicke Frisur war ihr längst egal. Da sie keinen Regenschirm dabei hatte, wollte sie nur noch die neuen Bücher (ohne Plastikfolie in der Jutetasche) vor einem Wasserschaden schützen. Am Arbeitsplatz angekommen, schaltete sie sich in die Videokonferenz der Kollegen ein und erklärte genervt den Grund ihrer nassen Haare.
Den Wetlook kann sie aber wirklich tragen, findet
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Kranarbeiten: Wegen Kranarbeiten im Dwaschweg auf Höhe der Hausnummer 22 ist die Durchfahrt für den Kraftfahrzeugverkehr an diesem Mittwoch von 8.30 bis 13.30 Uhr voll gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Zu Fuß und mit dem Rad kann die Arbeitsstelle passiert werden.
Sperrung: Die Bauarbeiten im Rahmen des Bahnstreckenausbaus erfordern an der Elsässer Straße zwischen Ziegelhofstraße/Friedhofsweg und Falklandstraße nun von Freitag, 26. November, bis Freitag, 17. Dezember, den Seitenwechsel auf die andere Straßenseite. Alle Verkehrsteilnehmenden werden weiterhin an der Arbeitsstelle vorbeigeführt. Mit Fahrbahn- und Gehwegverengungen ist zu rechnen.
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Oldenburg – „Ein dickes Familientreffen“: Es ist ein bescheidener Wunsch, den Ragnhild Krüger für ihre Zeit nach Corona äußert. Er ist Ausdruck des menschlichen Grundbedürfnisses nach Gemeinschaft und Geselligkeit. Ein Bedürfnis, das auch diese Weihnachten unbefriedigt bleiben wird. Denn mit Beginn der Pandemie wurde die Isolation für die Oldenburgerin zur Verbündeten. Und wird es im Kampf darum, diese Zeit zu überstehen, auch bleiben.
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Ragnhild Krüger leidet an einer chronischen Form der Leukämie und damit an einem geschwächten Immunsystem: „Alle Leute benehmen sich im Moment, als wären sie auf Nummer sicher, weil sie geimpft sind. Die Masken sind weg, in der Stadt ist es voll. Aber ich und viele andere sind nicht sicher.“Die Vorsitzende des Leukämie-, Lymphomund Plasmozytom-Treffs Oldenburg spricht für Menschen, die im Moment in und von der Öffentlichkeit nicht gesehen werden: die chronisch Kranken, Krebspatienten, Menschen, deren Immunsystem entweder durch eine Erkrankung oder eine medizinische Behandlung geschwächt ist.
Viele sind nicht geimpft, weil es ihr Behandlungsstatus derzeit nicht zulässt. Andere sind geimpft, tragen aber dennoch ein erhöhtes Risiko: „Corona wäre potenziell tödlich für uns. Corona ist eine permanente Bedrohungslage für uns.“Ragnhild Krüger ist es zwar gewohnt, sich schützen zu müssen, schließlich lebt sie schon seit 1993, damals erst 38 Jahre alt, mit der Leukämie. „Aber Corona ist anders, das Verhalten der Mitmenschen ist anders. Es gibt so viel Ignoranz. Solidarität: Wo bleibt der Begriff eigentlich?“
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Die Schwachstelle
Gefahr Nummer eins
Sieht Ragnhild Krüger Bilder vom Lambertimarkt am Wochenende, weiß sie: Kaum einer denkt dort an besonders