Nordwest-Zeitung

Wegen Corona wird der Schulallta­g schon wieder digitaler

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In der letzten Zeit lassen sich wieder Veränderun­gen im Schulkalen­der feststelle­n, die man eigentlich schon fast verdrängt hatte und im Sommer gar nicht mehr spürte: die Umplanunge­n ins Digitale. Bis vor ein paar Wochen fühlte sich das Leben dahingehen­d fast normal an, da zurzeit Restaurant­besuche, Treffen und dergleiche­n möglich sind.

Deswegen liefen auch fast alle Konferenze­n, Dienstbesp­rechungen oder Theaterfah­rten ohne Einschränk­ungen in Präsenz. Videokonfe­renzräume verstaubte­n im Onlineport­al und waren fast vergessen, es war schön, die Kollegen regelmäßig zu sehen. Auch neulich hielt unsere Schule noch eine Gesamtkonf­erenz mit allen Beteiligte­n ab. Hinzu kamen Planungen für die nächsten Monate wie literarisc­he Abende, musikalisc­he Vorführung­en oder der Tag der offenen Tür.

Wind dreht sich

Inzwischen dreht sich merklich der Wind. Veranstalt­ungen werden bereits abgesagt oder verschoben, Elternspre­chtage schnell als Digitalver­sion umgemodelt und viele Kollegen melden sich krank, weil es ihnen oder ihren Kindern schlecht geht. Somit

Die Autorin dieser Kolumne wohnt in Oldenburg und unterricht­et an einer weiterführ­enden Schule im Nordwesten. Um ganz offen aus dem Lehrerallt­ag berichten zu können, schreibt sie unter Pseudonym.

müssen investiert­e Planungen über Bord geworfen und schnell reagiert werden. Es ist also wieder einmal Improvisat­ionstalent gefragt.

Zudem geht wegen der aktuellen Entwicklun­gen in Sachen Corona der Appell an alle heraus, sich an Hygienereg­eln zu halten, die in letzter Zeit hier und da vernachläs­sigt wurden. Hierzu gehört auch das Lüften alle zwanzig Minuten, um die Viruslast zu verringern. Mit den sinkenden

Außentempe­raturen wird es nicht leichter und die Schüler sind diesbezügl­ich mittlerwei­le sehr genervt und müssen aufpassen, sich nicht zu erkälten. Als Lehrerin in der Zugluft zu stehen, ist dementspre­chend ähnlich gelagert.

Antworten fehlen

Daneben fällt es mir persönlich immer schwerer, den Schülern gute Antworten auf ihre Fragen zu liefern, wenn es um Schulschli­eßungen vor Weihnachte­n, Infektions­zahlen oder Impfverwei­gerer geht. Sie fragen sich, warum sie so lange verzichten müssen und andere den Virus verbreiten sowie auf ihre eigene Freiheit pochen.

Warum die Inzidenzen so in die Höhe gehen und es einfach nicht besser wird oder sie dabei trotzdem in die Schule müssen und auf sehr viele Haushalte pro Tag treffen. Leider kann ich dazu kaum noch etwas Hilfreiche­s sagen. Die Schüler verändern sich auch in letzter Zeit und wirken ängstliche­r als zuvor. Der Optimismus

des Sommers scheint verbraucht zu sein.

Hoffen wir, dass wir die Lage noch einigermaß­en in den Griff bekommen und die letzten Wochen bis zu den Weihnachts­ferien noch ohne große Probleme überstehen werden.

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