Nordwest-Zeitung

Wo Kühe die meiste Milch geben

Zahl der Betriebe in Niedersach­sen sinkt weiter – Auch weniger Tiere

- Von Hermann Gerdes

Verden/Leer – Niedersach­sens Kühe sind beständig. Im Schnitt gaben die rund 731 000 landesweit kontrollie­rten Kühe im abgelaufen­en Milchwirts­chaftsjahr (Stichtag: 30. September) 9771 Kilo Milch – und damit exakt die gleiche Menge wie im Vorjahr. Es gibt aber ein Nord-Süd-Gefälle, wie aus den jetzt veröffentl­ichten Zahlen der VIT (Vereinigte Informatio­nssysteme Tierhaltun­g/Verden) hervorgeht.

Spitzenrei­ter bleiben die rund 30 000 Kühe aus dem Osnabrücke­r Verbandsge­biet. Sie gaben im Schnitt 10 702 Kilo Milch und damit 158 Kilo mehr als ein Jahr zuvor. Dagegen sank bei den rund 258 000 Kühen in der Region Friesland/Oldenburg die Erzeugung um 92 Kilo auf im Schnitt 9231 Kilogramm.

Top-Genetik

Die abermals verbessert­e Leistung der Osnabrücke­r KüHolstein-Friesian-Rinder,

he führt Marketing-Leiter Dr. Andreas Kandzi auf die „TopGenetik“und die besten Umweltbedi­ngungen der durch die Bank leistungsf­ähigen Kühe zurück. Aber es ist wohl auch so, dass an der Küste so manchem Milchviehb­etrieb die Betriebs-Alternativ­e fehlt, zumal die Geflügel- und

Schweinema­st einige Rückschläg­e durch Virusvorko­mmen hinnehmen mussten.

Aber Dr. Hubert Rothfuß, Projektlei­ter des Milchkontr­ollverband­es in Leer, führt auch die in den vergangene­n beiden Jahren deutlich verschlech­terten Klimabedin­gungen der auf die Weidehaltu­ng

spezialisi­erten Betriebe im Norden an. „Die Grundfutte­rqualitäte­n waren zum Teil eine Katastroph­e“; in Ostfriesla­nd sei das Frühjahr sehr nass gewesen. In anderen Regionen hätten sich die verbleiben­den oft profession­ellen Betriebe halt spezialisi­eren können.

Vor allem die milchstark­en

die einst deutsche Aussiedler mit nach Amerika nahmen und sich erst in den 60er Jahren gegen das Niederungs­rind durchsetzt­en, sorgten dafür, dass die Milchleist­ung sich in den vergangene­n 50 Jahren bundesweit mehr als verdoppelt hat. In den neuen Bundesländ­ern kommen die so aufgebaute­n großen Bestände mittlerwei­le sogar oft auf mehr als 11 000 Kilogramm Milch pro Kuh.

Im Schnitt 114 Kühe

Derweil nimmt die Zahl der Milchbauer­n in Niedersach­sen insgesamt weiter ab. Bei den kontrollie­rten Betrieben gab es einen Rückgang um rund 4,5 Prozent von 6708 auf 6407. Auch die Zahl der Kühe sinkt weiter – und zwar in den kontrollie­rten Betrieben um rund 1,7 Prozent von 744 000 auf 731000. Im Durchschni­tt stehen mittlerwei­le 114,2 Kühe in den Ställen in Niedersach­sen. Vor 50 Jahren waren es gerade einmal 7,5.

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Dpa-BILD: Dittrich Im Schnitt 9771 Kilo Milch geben Niedersach­sens Kühe im Jahr (hier Tiere auf dem Hof Meyenburg in Südbrookme­rland/Kreis Aurich auf dem Weg zur Weide).

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