Kritik am Beteiligungsverfahren
Betrifft: Mitmachen bei Planung für Quellenweg
(...) „Ein fahrradfreundlicher Ausbau“wird seitens der Stadt Oldenburg angekündigt und eine Bürger/innenbeteiligung angeboten. Wenn Mensch allerdings unter der angebotenen Internetadresse sich einbringen will, stellt man schnell fest, dass es nur darum geht, eine der dort dargebotenen Alternativen auszuwählen, andere Argumente einzubringen ist nicht möglich.
Die in der Presse und im Internet angebotenen Vorschläge eines teuren Planungsbüros sind mit der realen Situation des Quellenweges nicht kompatibel und werden mit diesen Vorgaben nur zu einer Verschlimmbesserung der Situation führen. Anstelle eines erhöhten Gehweges, der besonders für Kinder mit Fahrrädern eher zu Gefährdung beitragen wird, anstelle der Verfüllung und Überbauung der bestehenden Gräben (gerade warnte der OOWV vor weiteren Abflussbehinderungen bei Starkregen) könnten Halteverbote an verschiedenen Abschnitten des Quellenweges schneller dazu beitragen, dass sich Begegnungsverkehre leichter fahren lassen und auch dafür sorgen, dass öffentlicher Raum nicht als permanente private Parkfläche missbraucht wird.
Verbunden mit einer ständigen Geschwindigkeitskontrollanlage sollte es möglich sein, dass das Tempo 30 auch wirklich eingehalten wird. Diese Vorschläge ließen sich schnell umsetzen, würden Spielraum für evtl. notwendige Anpassungen lassen und wären darüber hinaus äußerst preiswerter als ein teurer Umbau (...).
Die vorgesehene Einbahnregelung am westlichen Ende des Quellenweges würde sich dann auch vorerst erübrigen, zumal eine solche Einbahnstraßenregelung nur Sinn macht, wenn sie ein ganzes Wohnquartier berücksichtigen würde. Die viel gepriesene Verkehrswende bringt diese Planung jedenfalls nicht.
Rolf Grösch Oldenburg
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Die Stadt möchte uns Bürger für die Neugestaltung des Quellenweges einbeziehen. Wie soll das geschehen, wenn nur die Möglichkeit zur Mitbestimmung für Variante 1 oder 2 besteht? Die Meinungen der Anwohner sind vielfältig.
Aus unserer Sicht sollte keine gravierende Veränderung im Quellenweg vorgenommen werden. Es besteht Tempo 30. Ein rücksichtsvolles Miteinander auf dem Fußweg und der Radler und Autos auf der Fahrbahn in beide Richtungen sollte weiterhin möglich sein. Auch scheint eine Einbahnstraßenregelung im Bereich der Eichen nicht erforderlich. Sinnvoll wäre in diesem Abschnitt eine Ausbesserung der Asphaltdecke für ein sicheres Fahren der Radfahrer und Autos. In dem Zuge wäre es wünschenswert, die fehlenden Begrenzungspfähle, die undeutlichen Piktogramme und die durchgezogene Begrenzungslinie zu erneuern. So könnte auch der besondere Charakter des Quellenweges erhalten bleiben.
Das für das Planungsbüro ausgegebene Geld ist nicht mehr zu retten. Der weitere Aufwand kann klein gehalten werden. (...) Vor einem endgültigen Beschluss ist eine Bürgerbeteiligung (Aussprache) erforderlich.
Petra und Peter Schiebel Oldenburg
Das Schaubild des Büros Roelofs in der NWZ (...) spiegelt genau das Horrorszenario wider, das fast alle Anwohner des Quellenweges vor Augen haben, wenn in ihrem Umfeld von „Fahrradstraße“die Rede ist:
Radfahrspur links – Radfahrspur rechts und die geliebten Karossen geparkt auf Abstellplätzen am Straßenrand. Und wenn dann noch einige Lokalpolitiker mit dem tendenziösen Argument Öl ins Feuer gießen, in einer Fahrradstraße sei das Autofahren verboten, dann ist einer sachlichen Diskussion über die Umwidmung einer konventionellen Straße in eine Fahrradstraße der Boden endgültig entzogen.
Das Regelwerk für Fahrradstraßen besagt dagegen, dass in ihnen besondere Rücksicht auf fahrende Radfahrer zu nehmen ist und dass Autoverkehr durch Zusatzschilder ermöglicht werden kann. In München gibt es unter dieser Prämisse bereits mehrere hundert Kilometer Fahrradstraße, die sich in den üblichen Verkehr problemlos eingefügt haben. Warum das für Oldenburger Verhältnisse nicht gelten sollte, bleibt wohl das Geheimnis der hiesigen Skeptiker.
Ein sogenanntes Beteiligungsverfahren, um wenigstens zu einem „fahrradfreundlichen Ausbau“des Quellenweges zu kommen, demonstriert nur die Unentschlossenheit der Verwaltung, die Umgestaltung der Straße konkret anzugehen. Das nun initiierte Verfahren verengt zugleich den Blick auf das Gesamtkonzept, zu dem die stark frequentierte Ost-West Fahrradachse Quellenweg – Unter den Linden – Lasiusstraße mit dem Anschluss an die Fahrradstraße Haarenufer gehört. Es dürfte nämlich verkehrspolitisch wenig Sinn machen, den Quellenweg „fahrradfreundlich“zu gestalten, wenn die Anschlussstraßen ihrem „fahrradunfreundlichem“Schicksal überlassen bleiben.
Peter R. Voss Bürgerinitiative Unter den Linden Oldenburg