Aufschrei in Niedersachsens Arztpraxen
Warum Mediziner über das Infektionsschutzgesetz verärgert sind
Hannover – Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), die Vertretung der rund 14 000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, stehen die Telefone zurzeit nicht mehr still. Das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes habe zu einem „Aufschrei in den Praxen“geführt, sagte KVN-Sprecher Uwe Köster am Mittwoch unserer Redaktion. Der Hintergrund: In Praxen und anderen Gesundheitseinrichtungen müssen Arbeitgeber, Beschäftigte und Besucher einen tagesaktuellen Antigentest vorlegen – unabhängig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. Patienten sind davon ausgenommen.
Besonders stark sei das Personal in den Arztpraxen betroffen, wenn selbst Geimpfte und Genesene einen negativen Test beibringen müssen.
„Das ist völlig unpraktikabel“, erklärte Köster. „Wir wollen jetzt so viel impfen wie möglich und werden so ausgebremst.“Eine weitere Frage: Was passiert, wenn kein Testmaterial mehr zur Verfügung steht? Befolge man strikt den Wortlaut des Gesetzes, müsse die Arztpraxis in diesem Fall schließen. Dann sei die Versorgungssicherheit in Gefahr.
Die Ärztevertretung will schnell klären, ob es sich nur um einen redaktionellen Fehler des neuen Gesetzes der künftigen Ampel handele oder ob das wirklich politisch so gewollt sei. Keinesfalls dürfe es bei dieser Regelung bleiben.