Nordwest-Zeitung

Aufschrei in Niedersach­sens Arztpraxen

Warum Mediziner über das Infektions­schutzgese­tz verärgert sind

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Niedersach­sen (KVN), die Vertretung der rund 14 000 niedergela­ssenen Ärzte und Psychother­apeuten, stehen die Telefone zurzeit nicht mehr still. Das neue Infektions­schutzgese­tz des Bundes habe zu einem „Aufschrei in den Praxen“geführt, sagte KVN-Sprecher Uwe Köster am Mittwoch unserer Redaktion. Der Hintergrun­d: In Praxen und anderen Gesundheit­seinrichtu­ngen müssen Arbeitgebe­r, Beschäftig­te und Besucher einen tagesaktue­llen Antigentes­t vorlegen – unabhängig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. Patienten sind davon ausgenomme­n.

Besonders stark sei das Personal in den Arztpraxen betroffen, wenn selbst Geimpfte und Genesene einen negativen Test beibringen müssen.

„Das ist völlig unpraktika­bel“, erklärte Köster. „Wir wollen jetzt so viel impfen wie möglich und werden so ausgebrems­t.“Eine weitere Frage: Was passiert, wenn kein Testmateri­al mehr zur Verfügung steht? Befolge man strikt den Wortlaut des Gesetzes, müsse die Arztpraxis in diesem Fall schließen. Dann sei die Versorgung­ssicherhei­t in Gefahr.

Die Ärztevertr­etung will schnell klären, ob es sich nur um einen redaktione­llen Fehler des neuen Gesetzes der künftigen Ampel handele oder ob das wirklich politisch so gewollt sei. Keinesfall­s dürfe es bei dieser Regelung bleiben.

 ?? Dpa-BILD: Stratensch­ulte ?? Patienten warten vor einer Corona-Teststelle in Hannover. Auch für Arztpraxen gilt 3G, heißt es.
Dpa-BILD: Stratensch­ulte Patienten warten vor einer Corona-Teststelle in Hannover. Auch für Arztpraxen gilt 3G, heißt es.

Newspapers in German

Newspapers from Germany