Historische Sprache in moderne Musik gegossen
Sabine Hermann präsentiert am 27. November plattdeutschen Songs in Dötlingen
Dötlingen/Hude – Die plattdeutsche Sprache bringt Sabine Hermann ins Schwärmen. Sie begeistert sich für die „enorme Weichheit, die Mystik, die eng mit den uralten Worten verbunden ist, und den wunderschönen Klang“. Mit ihrem neuen Album „Sangen“hat die Sängerin und Songwriterin dem Platt ein musikalisches Denkmal gesetzt. Sie selbst nennt es „eine Hommage an ihre Vorfahren in Ostfriesland“.
Jetzt gehen Sabine Hermann und Band mit „Sangen“auf Tournee; Start ist an diesem Sonnabend, 27. November, 20 Uhr im Veranstaltungshof „Kultur hinterm Feld“in Dötlingen. Ungewohnt wird hier nicht nur die Sprache klingen, sondern auch die Musikinstrumente: Neben Klavier, Gitarre, Bass und Synthesizer kommen beispielsweise auch Maurerkellen zum Einsatz.
„Platt ist spannender“
So alt die Sprache, so modern ist die Musik: Sabine Hermann und Produzent Gregor Hennig setzen auf Elektro-Pop, auf jazzige Elemente und viel Überraschendes – zumal in Verbindung mit dem Plattdeutschen. „Gregor hat mich bei der Idee eines plattdeutschen Albums sehr unterstützt – seiner Meinung nach ist Platt für den internationalen Markt interessanter als Hochdeutsch“, erzählt die 51-Jährige. Gleichzeitig bleibt die Musik überwiegend ruhig – auch das ist dem Platt geschuldet, denn: „Ich habe mich vorsichtig an diese kostbare Sprache herangetastet, weil ich den besonderen Zauber vermitteln wollte.“
Initialzündung für Hermanns Entscheidung, dem Platt in ihrer Musik mehr Raum zu geben, war das erste plattdeutsche Lied „Mama“, das sie 2009 für ihre Mutter geschrieben hatte und das bei ihrem Publikum erstaunlich gut ankam. „Meine Eltern haben mit uns Kindern nur Hochdeutsch gesprochen – Platt hatte damals den Ruf, minderwertig, eine Sprache der armen Leute zu sein“, erzählt Sabine Hermann.
Zurück zu den Wurzeln
Der erste Text sei mühsam gewesen, schließlich kannte sie das Plattdeutsche nur vom Hören, selbst sprach sie es nicht. „Ich habe gemerkt, dass ich es mir am besten über die Poesie erschließen kann“, sagt sie. Und: „Ich habe durch Plattdeutsch zu meinen Wurzeln gefunden.“Denn Sprache wirke sich auch und besonders auf die eigene Persönlichkeit aus. „Sangen“, der Titel ihres neuen Albums, ist übrigens nicht nur der plattdeutsche Begriff für Gesänge, sondern auch der Geburtsname ihrer Mutter. So schließt sich ein Kreis.
Doch Sabine Hermann will noch mehr: „Es ist ein wertvolles Kulturgut, das uns verloren zu gehen droht. Die Musik ist eine Chance, es zu erhalten und auch der jungen Generation zugänglich zu machen.“
@ Das Konzert am 27. November findet unter 2G-Regeln statt. Mehr Infos und weitere Termine unter www.sabinehermann.com