Ärger um Erlebniswelt in Wardenburg
Kunden warten seit Monaten auf Geld – Oldenburger Veranstalter verspricht Verbesserung
Wardenburg – Das hat sich Svenja Fernau im Sommer eigentlich anders vorgestellt. Im Internet stieß die Mutter von zwei kleinen Kindern auf eine Werbeanzeige der Erlebniswelt Oldenburg. Eine schöne Gelegenheit, nach der kräftezehrenden Corona-Zeit einmal wieder etwas mit den Kindern zu unternehmen. Karussell fahren, Superhelden treffen: Das Angebot klang verlockend.
Es geht ums Prinzip
Doch daraus wurde nichts. Die Veranstaltung Anfang Juli wurde abgesagt. „Erst wurde gesagt, sie hätten keine Lizenzen. Und dann hieß es, Fahrgeschäfte seien nicht verfügbar“, so Fernau. Sie bekam Ausweichtermine angeboten, doch die passten der Familie nicht. Deshalb bat sie darum, dass sie ihr Geld für die Karten zurückbekommt. Immerhin sind es 29 Euro, die Fernau bezahlte. Mittlerweile sind knapp fünf Monate seit der Absage vergangenen. Fernau wartet weiter auf ihr Geld – und sie ist nicht die einzige. „Mir geht es ums Prinzip. Man fühlt sich betrogen“, sagt sie
im Gespräch mit der NWZ. Obwohl sie Eigentümer Stefan Doersch mehrfach anschrieb, bekam sie die Karten nicht zurückerstattet. Nicht einmal mehr eine Antwort. Deshalb entschied sie sich, die Presse zu informieren. Andere zeigten die Veranstalter sogar bei
der Polizei an, äußerten sie auf der Facebook-Seite der Erlebniswelt.
Fehler eingeräumt
Mit den Vorwürfen konfrontiert räumt Inhaber Stefan Doersch ein, Fehler gemacht zu haben. „Ich habe immer gesagt, dass Geld würde nun überwiesen werden und habe es dann nicht geschafft“, sagt er. Der Grund: Es seien zu viele E-Mails aufgelaufen. Sein kleines Team sei mit der Arbeit nicht hinterhergekommen. Das Hauptproblem dafür liege schon weit zurück.
„Wir haben die Erlebniswelt erst in Oldenburg geplant. Dann aber aufgrund der vielen Interessenten schnell gemerkt, dass es nicht möglich ist“, so Doersch. Deshalb habe man sich für ein Grundstück in der Gemeinde Wardenburg entschieden – um eben nicht jedes Wochenende den kompletten Park auf- und wieder abbauen zu müssen.
Hier fingen die Verzögerungen offenbar an. „Wir mussten alle Genehmigungen neu beantragen, weil Wardenburg zum Landkreis Oldenburg gehört“, begründet Doersch. Dadurch seien Termine nicht einzuhalten gewesen und es habe Absagen gegeben. Doersch spricht von 3000 Mails, die er seitdem habe beantworten müssen.
„Dann haben die plötzlich angefangen, von Betrug zu sprechen. Dabei haben wir zehn Ausweichtermine angeboten“, rechtfertigt sich der Inhaber, der aber erneut verspricht, in den kommenden Tagen die letzten Überweisungen zu tätigen.
Keine Geldprobleme
Sandra Fernau hatte am Montag jedoch noch keine Rückzahlung auf ihrem Konto. Sie hatte in ihrem Fall sogar noch etwas Glück, nicht erst vor Ort von der Absage zu erfahren. Das ging anderen Kunden anders. E-Mails kamen nicht an. „Wir arbeiten mit einem Programm, welches automatisch Mails versendet“, so Doersch. Von 1000 kämen etwa 20 bis 30 nicht an. „Diese Fälle gibt es. Aber das ist nicht immer unsere Schuld“, sagt Doersch.
Geldprobleme gibt es nach Angaben des Betreibers, anders als teilweise vermutet, allerdings nicht – und das, obwohl er selbst beim Kauf eines Fahrgeschäfts um 12 000 Euro gebracht wurde. Doersch verspricht, all diese Probleme nun zu lösen. Dann könnte der holprige Start vielleicht überwunden werden – und ein Besuch in der Erlebniswelt in positiver Erinnerung bleiben. Dass das möglich ist, zeigen übrigens auch einige gute Bewertungen auf der FacebookSeite.