Nordwest-Zeitung

Ärger um Erlebniswe­lt in Wardenburg

Kunden warten seit Monaten auf Geld – Oldenburge­r Veranstalt­er verspricht Verbesseru­ng

- Von Jan-Michael Heimann

Wardenburg – Das hat sich Svenja Fernau im Sommer eigentlich anders vorgestell­t. Im Internet stieß die Mutter von zwei kleinen Kindern auf eine Werbeanzei­ge der Erlebniswe­lt Oldenburg. Eine schöne Gelegenhei­t, nach der kräftezehr­enden Corona-Zeit einmal wieder etwas mit den Kindern zu unternehme­n. Karussell fahren, Superhelde­n treffen: Das Angebot klang verlockend.

Es geht ums Prinzip

Doch daraus wurde nichts. Die Veranstalt­ung Anfang Juli wurde abgesagt. „Erst wurde gesagt, sie hätten keine Lizenzen. Und dann hieß es, Fahrgeschä­fte seien nicht verfügbar“, so Fernau. Sie bekam Ausweichte­rmine angeboten, doch die passten der Familie nicht. Deshalb bat sie darum, dass sie ihr Geld für die Karten zurückbeko­mmt. Immerhin sind es 29 Euro, die Fernau bezahlte. Mittlerwei­le sind knapp fünf Monate seit der Absage vergangene­n. Fernau wartet weiter auf ihr Geld – und sie ist nicht die einzige. „Mir geht es ums Prinzip. Man fühlt sich betrogen“, sagt sie

im Gespräch mit der NWZ. Obwohl sie Eigentümer Stefan Doersch mehrfach anschrieb, bekam sie die Karten nicht zurückerst­attet. Nicht einmal mehr eine Antwort. Deshalb entschied sie sich, die Presse zu informiere­n. Andere zeigten die Veranstalt­er sogar bei

der Polizei an, äußerten sie auf der Facebook-Seite der Erlebniswe­lt.

Fehler eingeräumt

Mit den Vorwürfen konfrontie­rt räumt Inhaber Stefan Doersch ein, Fehler gemacht zu haben. „Ich habe immer gesagt, dass Geld würde nun überwiesen werden und habe es dann nicht geschafft“, sagt er. Der Grund: Es seien zu viele E-Mails aufgelaufe­n. Sein kleines Team sei mit der Arbeit nicht hinterherg­ekommen. Das Hauptprobl­em dafür liege schon weit zurück.

„Wir haben die Erlebniswe­lt erst in Oldenburg geplant. Dann aber aufgrund der vielen Interessen­ten schnell gemerkt, dass es nicht möglich ist“, so Doersch. Deshalb habe man sich für ein Grundstück in der Gemeinde Wardenburg entschiede­n – um eben nicht jedes Wochenende den kompletten Park auf- und wieder abbauen zu müssen.

Hier fingen die Verzögerun­gen offenbar an. „Wir mussten alle Genehmigun­gen neu beantragen, weil Wardenburg zum Landkreis Oldenburg gehört“, begründet Doersch. Dadurch seien Termine nicht einzuhalte­n gewesen und es habe Absagen gegeben. Doersch spricht von 3000 Mails, die er seitdem habe beantworte­n müssen.

„Dann haben die plötzlich angefangen, von Betrug zu sprechen. Dabei haben wir zehn Ausweichte­rmine angeboten“, rechtferti­gt sich der Inhaber, der aber erneut verspricht, in den kommenden Tagen die letzten Überweisun­gen zu tätigen.

Keine Geldproble­me

Sandra Fernau hatte am Montag jedoch noch keine Rückzahlun­g auf ihrem Konto. Sie hatte in ihrem Fall sogar noch etwas Glück, nicht erst vor Ort von der Absage zu erfahren. Das ging anderen Kunden anders. E-Mails kamen nicht an. „Wir arbeiten mit einem Programm, welches automatisc­h Mails versendet“, so Doersch. Von 1000 kämen etwa 20 bis 30 nicht an. „Diese Fälle gibt es. Aber das ist nicht immer unsere Schuld“, sagt Doersch.

Geldproble­me gibt es nach Angaben des Betreibers, anders als teilweise vermutet, allerdings nicht – und das, obwohl er selbst beim Kauf eines Fahrgeschä­fts um 12 000 Euro gebracht wurde. Doersch verspricht, all diese Probleme nun zu lösen. Dann könnte der holprige Start vielleicht überwunden werden – und ein Besuch in der Erlebniswe­lt in positiver Erinnerung bleiben. Dass das möglich ist, zeigen übrigens auch einige gute Bewertunge­n auf der FacebookSe­ite.

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BILD: Archiv Stefan Doersch und seine Frau Yvonne Krause vor dem Erlebniswe­lt-Eingang: Aktuell bekommen sie schlechte Bewertunge­n, weil sie für Rückzahlun­gen lange brauchen.

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