Wenn die Kernkraftwerke vom Netz gehen
Forscher sehen Versorgung Deutschlands mit Strom als gesichert an
Zwar darf ein Bus von einer Haltestelle aus in den fließenden Verkehr einfahren, wenn er den Blinker setzt und sich vergewissert, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht stark abbremsen müssen. Kommt es bei einem solchen Einfädelungsvorgang aber zu einem Zusammenstoß mit einem – langsam fahrenden – Pkw, so muss der Busfahrer beweisen, dass er den Blinker gesetzt hat, bevor er angefahren ist. Kann er das nicht, so muss der Busunternehmer drei Viertel des Schadens tragen (OLG Celle, 14 U 96/21).
Berlin – Die Stromversorgung in Deutschland wird einer Studie zufolge auch nach der geplanten Abschaltung der verbleibenden sechs Atomkraftwerke im kommenden Jahr gesichert sein. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) am Mittwoch vorgestellt hat. Das Team, zu dem auch die Energie-Expertin Claudia Kemfert gehört, verweist darauf, dass die deutsche Stromwirtschaft im vergangenen Jahr mit 20 Terawattstunden etwa vier Prozent ihrer Stromproduktion exportiert hat.
Auch wegen der Einbindung Deutschlands in das europäische Stromsystem seien „keine Beeinträchtigungen der Versorgungssicherheit zu befürchten“, heißt es weiter. Die Wissenschaftler um Kemfert werben dafür, den Atomausstieg zu vollenden, alle Subventionen für Kernenergie zu streichen und sich auf die Suche nach einem Endlager zu konzentrieren. Die Abschaltung der Atommeiler sei eine „Notwendigkeit“, damit diese Suche gelingen könne.
Die DIW-Experten bekräftigen in der Studie außerdem die Notwendigkeit, erneuerbare Energien schneller als bisher auszubauen. Kurzfristig sei in den Jahren 2022 und 2023 mit steigenden CO2Emissionen aus dem Stromsektor zu rechnen, die nur über mehr Solar- und Windenergie kompensiert werden könnten.