Nordwest-Zeitung

Entführung­sfall als Doku-Drama

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Theo Albrecht sprach rund 24 Stunden nach seiner Freilassun­g im Dezember 1971 von einem Fenster seiner Villa in Essen-Bredeney zu Journalist­en.

Einblicke

in den spannenden Entführung­sfall lieferte 2018 das Doku-Drama „Die Aldi-Brüder“von Regisseur Raymond Ley. „Die Entführung stellt eine Zäsur im Leben der Familie dar“, heißt es zu dem Film. Schauspiel­er Arnd Klawitter verkörpert darin Theo Albrecht. Grimme-Preisträge­r Ley bekommt für sein Werk Einblicke

Hengsbach schon 1991. Auch die beiden Entführer, ein damals 47 Jahre alter Düsseldorf­er Rechtsanwa­lt mit hohen Spielschul­den und ein mehrfach vorbestraf­ter Tresorknac­ker (39), leben nicht mehr. Die Verbrecher werden nach der Tat schnell gefasst und zu

in die Gerichtsak­ten. Die Geiselhaft hinter einer Schrankwan­d in der Düsseldorf­er Kanzlei inszeniert Ley als eine Art Kammerspie­l, in dem Albrecht mit dem jovialgroß­spurigen Anwalt um die Lösegeldsu­mme feilscht: „Ich taxiere den Wert meines Lebens auf 500 000 Mark“, soll Albrecht zu Ollenburg gesagt haben.

jeweils achteinhal­b Jahren Freiheitss­trafe verurteilt.

Der Anwalt Heinz-Joachim Ollenburg und sein kriminelle­r Komplize Paul Kron (Spitzname „Diamanten-Paule“) lauerten ihrem Opfer vor der damaligen Konzernzen­trale in Herten auf und verschlepp­ten

Albrecht, als er aus dem Auto steigt.

Entführung „Privatsach­e“

Der als sehr sparsam geltende Albrecht rückt nach dem Entführung­sdrama nur noch einmal größer ins Rampenlich­t der Öffentlich­keit. Als er 1979 vor dem Finanzgeri­cht Münster erfolglos klagte. Er will die Lösegeldsu­mme als Betriebsau­sgabe absetzen. Die Richter erklären die Entführung aber zur Privatsach­e, sodass nur der verschwund­ene Teil des Lösegelds als außergewöh­nliche Belastung bei der Steuererkl­ärung geltend gemacht werden kann. Viele Jahre lang gelten die AlbrechtBr­üder mit einem Vermögen von geschätzt rund 17 Milliarden Euro als die reichsten Deutschen.

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